Museum Schloss Moyland Die neue Chefin von Schloss Moyland

Bedburg-Hau · Der erste Arbeitstag der neuen Verwaltungsdirektorin Julia Niggemann war von Gesprächen bestimmt – vor allem mit den Mitarbeitern. Denn Moylands Aufgaben seien vor allem im Team zu lösen, da zählt jede Stimme, sagt sie.

 Julia Niggemann ist die neue Chefin von Moyland, die Stelle der künstlerischen Direktion wird zunächst nicht ausgeschrieben.

Julia Niggemann ist die neue Chefin von Moyland, die Stelle der künstlerischen Direktion wird zunächst nicht ausgeschrieben.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Ihr Ziel ist klar definiert: Julia Niggemann, die neue Verwaltungsdirektorin, Geschäftsführerin der Stiftung Museum Schloss Moyland, möchte „Moyland wieder zu dem machen, was es einmal war“. Und Moyland war ein wichtiges Haus in der nordrhein-westfälischen Museumslandschaft, das im Schnitt deutlich mehr als 50.000 Besucher (ohne Weihnachtsmarkt und andere Veranstaltungen) an den Rand der Republik zog. Doch jetzt muss das Schloss saniert werden, sind viele Stellen unbesetzt. Allen voran die Stelle der künstlerischen Direktorin. Die der Verwaltungs-Chefin ist jetzt besetzt: Julia Niggemann trat am Montag ihren Job in Moyland an – und sprach zuerst mit den Mitarbeitern. Denn das definierte Ziel könne nur als Team erreicht werden, sagt sie.

Dass Moyland derzeit eine große Baustelle sei, mache den besonderen Reiz ihrer neuen Aufgabe aus: Der Reiz, die Baustelle zu stemmen, das Sanierungskonzept umzusetzen und die Herausforderung anzunehmen, über eine zukunftsträchtige Finanzierung des Konstrukts Moyland nachzudenken und zusammen Lösungen zu finden, sowie die Organisationsstruktur des Schlosses auf den Prüfstand zu stellen und möglicherweise zu verbessern, sagt die neue Verwaltungsdirektorin. Zusätzlich nennt sie die „Optimierung der Einnahmen und der Kostenstruktur“. Darunter werde aber nicht die Personalfrage gestellt. „Keiner muss sich um seine Stelle Sorgen machen – viele Stellen, die wir auch wieder besetzen möchten, sind ja noch frei“, sagt Arnim Brux, Sprecher des Vorstandes.

Zusammen mit Nicolas Baron von Steengracht präsentierte Brux die neue Chefin von Schloss Moyland, die sich, ganz Business-Frau, in strenger weißer Bluse und schmalem Rock, der Presse vorstellt – und sichtlich Spaß an ihrer neuen Aufgabe hat. „Es gibt einiges zu tun“, sagt sie. Vor allem gelte es, die Einzigartigkeit Moylands als Schloss im Park mit seiner Sammlung wieder positiv aufscheinen zu lassen und die vielen guten Facetten Moylands präsenter zu machen. Außerdem wird nachgedacht, wie man die Sanierung des Depots für Besucher attraktiv machen kann, so Brux.  So könne man in der Halle den Besuchern ermöglichen, den Restauratoren über die Schulter zu schauen. Weiterhin werden auch Ausstellungen im Schloss organisiert. Und Niggemann verspricht, sich mit den Kunsthistorikern zusammen zu setzen.

Das Versprechen kommt nicht von ungefähr, gesteht die 48-Jährige: Nach dem Abitur habe sie geschwankt, ob sie Kunstgeschichte oder Wirtschaftswissenschaften studieren sollte. Sie entschied sich für das Wirtschaftsstudium und arbeitete als Diplom-Kauffrau in einer Agentur, wo sie Etats zwischen 300 und 400 Millionen Euro verantwortete (Zum Vergleich: Moylands Etat liegt bei rund 3,5 Mio Euro). Doch nach 16 Jahren kam die alte Liebe zur Kunst wieder hoch – Niggemann studierte im Fernstudium Kulturmanagement und  arbeitete zuletzt zwei Jahre an einer Galerie in Düsseldorf.

Jetzt hat sie eng mit dem Werk von Beuys zu tun, dem sie immer wieder begegnet sei: Es folgt als große Herausforderung die Verwaltungsleitung von Museum Schloss Moyland. In Kellen hat sie bereits eine Wohnungs gefunden, sucht auch den Kontakt zum Kurhaus und zum Haus Koekkoek. Ihre Liebe zur Kunst kann sie noch eine geraume Weile einbringen – in absehbarer Zeit wird die Stelle der künstlerischen Direktion nicht ausgeschriben, sagt Brux: „Ich mache in Moyland keine Prognosen mehr.“

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