Kreis Kleve Schlechte Aussichten für den Arbeitsmarkt

Kreis Kleve · Die Wirtschaftskrise schlägt immer heftiger auf den Arbeitsmarkt im Kreis Kleve durch. Die Zahl der Familien und Lebensgemeinschaften, die von Hartz IV leben, ist im November gegenüber dem Vormonat um 1,1 Prozent auf 7572 gestiegen. 14 160 Menschen erhalten diese staatliche Unterstützung im Kreis, davon 3301 Kinder, teilte gestern Günter Franik mit. Der Fachbereichsleiter für Arbeit in der Kreisverwaltung sagte, dass derzeit 4,6 Prozent der Einwohner im Kreis Hartz IV erhalten.

Negativer Trend

Im Bund liegt diese Quote bei 7,9 Prozent. Der negative Trend werde sich wegen der Wirtschaftskrise auch noch in nächster Zeit fortsetzen, glaubt der Experte. Der Kreis Kleve ist bekanntlich als so genannte Optionskommune für die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen zuständig, die seit mehr als einem Jahr ohne Beschäftigung sind.

Franik glaubt, dass künftig mehr Arbeitssuchende auf Hartz IV angewiesen sein werden. Denn der Zuwachs der Menschen, die im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat das Arbeitslosengeld I bekommen hätten, sei um 53,4 Prozent in die Höhe geschossen. Der Druck auf den Kreis kommt von zwei Seiten: Einerseits wird befürchtet, dass mehr Einwohner das Arbeitslosengeld II (Hartz IV) bekommen, andererseits sind die Zahlen bei der Vermittlungen von Langzeitarbeitslosen eingebrochen. 178 Hilfeempfänger seien lediglich im November in den ersten Arbeitsmarkt gekommen, so der Fachbereichsleiter. Im Oktober seien es mit 363 Vermittlungen noch 185 mehr gewesen. Auffallend ist die negative Entwicklung in der Stadt Kleve. Lediglich 15 Frauen und Männer erhielten im Oktober eine Stelle, im September waren es noch 46.

100 Millionen Euro für Hartz IV

"Ich hoffe, dass mit der beginnenden positiven wirtschaftlichen Entwicklung auch der Arbeitsmarkt im kommenden Jahr aufnahmefähiger für gering qualifizierte Kräfte wird. Ansonsten müssen wir uns auf noch deutlichere Anstiege bei den Familien und Lebensgemeinschaften einstellen, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind", sagte Franik. Der Kreis geht davon aus, dass er in diesem Jahr mehr als 100 Millionen Euro für den Lebensunterhalt von Hartz IV-Empfängern ausgibt - bei einem Gesamtetat von knapp 300 Millionen Euro.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort