Kleve Schlagfertige Gaukler

Kleve · Der "Mittelalterliche Ostermarkt" in Asperden machte seinem Namen alle Ehre. Wer das Klostergut Graefenthal am Osterwochenende besuchte, fühlte sich wie ein Zeitreisender, der in die düstere Vorzeit geschickt wurde.

 Die ritterlichen Zelte ragten schon von Weitem über die Mauern des Klosters Graefenthal.

Die ritterlichen Zelte ragten schon von Weitem über die Mauern des Klosters Graefenthal.

Foto: ddp

Die ritterlichen Zelte ragten schon von Weitem über die Mauern des Klosters Graefenthal. Rauch stieg aus dem Klosterinneren empor und der Klang von Dudelsäcken, Trommeln und Harfen ließ das Kloster in Asperden wie eine echte Ritterburg erscheinen. An der Kasse wurde man mit einem höflichen "Edler Herr, was wünschet ihr?" begrüßt, statt Euros verlangten die merkwürdig gekleideten Kassierer "Goldtaler". Spätestens im Inneren des Klostergutes merkte dann jeder Besucher, dass der "Mitelalterliche Ostermarkt" in Asperden kein normaler Ostermarkt mit mittelalterlichen Waren war — nein, der Besucher fühlte sich ganz und gar zurückversetzt in die raue Vorzeit.

Imposante Erscheinungen

Wer sich den Eintritt in das Innere mit Goldtalern erkauft hatte, auf den wartete gleich das nächste Spektakel: ein Mann wie ein Baumstamm, mit zerzaustem Vollbart, langem Haar und einem Umhang aus grauem Fell stand an einem Verkaufsstand aus klapprigem Holz, um seine Waren unter das Volk zu bringen. Fast genauso furchterregend wie seine Erscheinung wirkte die Begrüßung des Hünen, die er mit kraftvoller Stimme bis über die Mauern des Klosters ertönen ließ: "Volk der Neuzeit, kostet meinen Honigwein!" rief er so manchem ahnungslosen Besucher entgegen, der erschreckt zusammenzuckte. Dass das Mittelalter keine Zeit für zarte Seelen war, zeigte sich auch auf dem restlichen Markt: Zwei Raubeine in Kettenhemden lieferten sich vor den Augen der gespannten Besucher ein Schwertduell, unweit davon humpelte ein finster grinsender Bettler durch die Zuschauerreihen, um ein paar Taler "für seine geschundene Seele" zu erbetteln.

Gaukelei und fröhliche Musik

Etwas fröhlicher ging es bei der "Formatio Dopo Domani" zu. Die bunt gekleideten Männer und Frauen erfreuten die Besucher mit munteren Dudelsack-Melodien, Tanz und spaßiger Gaukelei. Wer selbst einmal in die Haut eines Ritters schlüpfen wollte, der durfte sich für ein paar rostige Taler beim Axt- und Messerwerfen unter Anleitung versuchen. Mittelalterliche Kleidung und Schmuck konnte man an den zahlreichen Verkaufsständen erwerben — und sogar mittelalterliche Musik stand zum Verkauf: ganz modern auf CD. Für das leibliche Wohl sorgten zahlreiche "Bratereyen" und "Schenken" mit zünftiger Mittelalter-Kost und kräftigen Tränken, gekocht wurde stilecht auf offenem Feuer nach historischen Rezepten. Speziell für die jüngeren Mittelalter-Fans war außerdem ein Schmied angereist, der mit den Kindern echte Hufeisen schmiedete. Und auch den Schwert- und Stockkampf konnten die Kleinen lernen. Der Mittelaltermarkt: Ein echtes Erlebnis für jeden — nicht nur für Freunde des Mittelalters.

(RP)
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