Corona-Krise im Kreis Kleve „Bitte keine frühzeitigen Absagen“

Kreis Kleve · Finden Volksfeste noch statt? Den Schaustellern reicht eine Vorlaufzeit von 14 Tagen.

 Fassanstich in Goch (Archivfoto): Dirk Janßen (l.), Chef der Schausteller im Kreis Kleve, warnt vor frühzeitigen Absagen.

Fassanstich in Goch (Archivfoto): Dirk Janßen (l.), Chef der Schausteller im Kreis Kleve, warnt vor frühzeitigen Absagen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Auch für die Schausteller im Kreis Kleve bedeutet die Corona-Krise harte Einschnitte. Anders als in anderen Regionen beginnt die Saison hier zwar erst Christi Himmelfahrt, trotzdem machen sich die Veranstalter Gedanken. Darüber sprachen wir mit Dirk Janßen (Foto: archiv), seit sechs Jahren Vorsitzender des Schaustellerverbandes Kleve-Geldern.

Herr Janßen, was bedeutet die aktuelle Corona-Krise für die Schausteller im Verband Kleve-Geldern?

Dirk Janßen Die Tragweite des Virus habe ich erst vor etwa zwei Wochen erkannt. Alles muss getan werden, um das Virus zu bekämpfen.

Welche Auswirkungen haben Sie gespürt?

Janßen Wir haben die Auswirkungen deutlich zu spüren bekommen. Quer durchs Land sind alle Kirmesveranstaltungen, unter anderem auch der Hamburger Dom, das größte Volksfest in Norddeutschland, abgesagt worden. Im Verbandsgebiet Kleve-Geldern würde die Saison allerdings erst am 21. Mai mit Christi Himmelfahrt beginnen.

Wie sieht es denn aktuell aus?

Janßen Die Kommunen müssen im Moment andere Aufgaben bewältigen wie Schulen, Kitas, Feuerwehr und Polizei. Alles, was für das öffentliche Leben notwendig ist. Trotz der zeitlichen Entfernung zu unseren ersten Aktivitäten versuchen wir, die Verwaltungen bei Städten und Gemeinden zu kontaktieren.

Ihre Forderungen?

Janßen Wir fordern keine frühzeitigen Absagen von Volksfesten. Wir sind flexibel. Uns reichen unter diesen Umständen zehn bis 14 Tage. Wir fordern keine Sonderrechte, aber Gleichbehandlung!

Wo geht der Weg hin?

Janßen Wir fordern jetzt nicht als erstes eine Öffnung der Volksfeste. Es muss der Situation angepasst werden. Wir wollen nicht absagen, wenn die Bundesliga vielleicht schon in vier Wochen wieder spielt.

Wie beobachten Sie die weitere Entwicklung?

Janßen Unser Bundesverband bemüht sich um finanzielle Unterstützung. Die Kommunen müssen sich fragen, wann wieder ein normales Leben stattfinden wird.

Wie sehen diese ersten Schritte aus?

Janßen Das ist schwierig zu sagen. Wir haben natürlich angesichts der aktuellen Lage viele Fragezeichen. Wir haben zwar Rücklagen, die aber irgendwann aufgezehrt sind wie im normalen Leben auch. Momentan ist die ganze Branche im Freizeitsektor zum Erliegen gekommen. Nach Ostern werden wir mit den Verwaltungen in Kevelaer und in Geldern, wo das Volksfest und die Pfingstkirmes stattfinden sollen, die Lage bewerten.

Wie sieht es mit Nachholterminen aus, falls es nicht klappt? Pfingstkirmes im Herbst?

Janßen Außergewöhnliche Zeiten fordern außergewöhnliche Maßnahmen! Uns Schausteller wird es auch weiterhin geben. Unser Leitspruch heißt: „Das Gute bricht sich Bahn und hält sich auf der Höh!“

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