Kalkar-Appeldorn RP-Leser begleiten den Weg der Rübe

Kalkar-Appeldorn · Die Nachfrage war riesengroß: Viele hatten angerufen, um bei der exklusiven Führung durch die Fabrik von Pfeifer und Langen in Appeldorn dabei zu sein. Sie erhielten einen unterhaltsamen Einblick in die Welt des Zuckers.

 Mit Helm und Warnweste: Barbara Fischer von Molland führte die RP-Leser durch die Fabrik.

Mit Helm und Warnweste: Barbara Fischer von Molland führte die RP-Leser durch die Fabrik.

Foto: Gottfried Evers

Stolze 12 Stunden dauert es, bis aus der dicken Rübe, die vorne in der Fabrik ankommt, "hinten" ganz feiner weißer Zucker herauskommt. So lange dauerte die Führung für RP-Leser durch die Fabrik Pfeifer und Langen dann aber doch nicht. Barbara Fischer von Molland erläuterte in gut zweieinhalb Stunden unterhaltsam und anschaulich den Weg der Rübe durch die Fabrik.

Die Nachfrage nach der Aktion war riesig. Mancher Teilnehmer hatte schon lange vor, einmal einen Blick in die Fabrik zu werfen und freute sich, dass es jetzt mit der RP die Gelegenheit dazu gab. Von der großen Resonanz war auch der kaufmännische Leiter Jürgen Pintzke angetan. "Ich freue mich über das große Interesse, das zeigt, dass wir in der Region als fester Bestandteil wahrgenommen werden", sagte er bei der kurzen Begrüßung, gleichzeitig seien die Führungen für Pfeifer und Langen eine Gelegenheit, etwas zurückzugeben als Ausgleich dafür, dass die Umgebung während der Kampagne durch Rüben-Lastwagen und Geruch belastet werde.

Barbara Fischer von Molland erläuterte dann auch gleich zu Anfang, was es mit der dicken Qualmwolke auf sich hat, die weit sichtbar aus dem 110 Meter hohen Schornstein zieht. Dabei handelt es sich um Wasserdampf, der nach Karamell riecht. Genau das wird nämlich freigesetzt, wenn Zucker erhitzt wird. Jeder, der schon einmal Karamell in der Pfanne gemacht hat, kennt das Verfahren. Die Gästeführerin gehört schon fast zum Inventar der Fabrik und hat in 36 Jahren mehr als 100000 Besucher durch die Anlage geführt. Sie kennt jeden, jeder kennt sie und davon profitiert dann auch die Gruppe. Bei der Führung eilt spontan ein Kollege herbei und lässt die Teilnehmer Zuckersaft kosten, an anderer Stelle dürfen die RP-Leser frisch geschnittene Rübenschnitzel vom Transportband kosten. "Richtig lecker, süß", meint Maria Reers aus Kevelaer-Wetten, nur der Nachgeschmack sei noch etwas gewöhnungsbedürftig.

In den zweieinhalb Stunden gab es jede Menge Infos rund um die Rübe. Barbara Fischer von Molland gelang es, das Thema locker und unterhaltsam zu präsentieren. Vor allem durch anschauliche Beispiele: 1,1 Millionen Tonnen Rüben werden pro Kampagne angeliefert, zum Vergleich: Die Golden Gate Bridge wiegt gerade einmal 100000 Tonnen.

Sie erläuterte auch, dass aus einer Rübe 46 Würfel Zucker produziert werden können und das Einzugsgebiet der Fabrik inzwischen riesengroß ist. Aus den Niederlanden, aus Remscheid oder aus der Region um Münster werden die Rüben von rund 1400 Landwirten nach Appeldorn geliefert. 450 bis 500 Fahrzeuge sind am Tag unterwegs. Da ist es dann eben kein Wunder, dass die Chance, während der Kampagne ein Rübenfahrzeug vor sich zu haben, nicht gerade klein ist. Noch werden die Autofahrer einige Zeit mit den Fahrzeugen leben müssen. Aber nach derzeitiger Planung wird die Kampagne diesmal um den 20. Januar beendet sein.

Mit einer Tüte voller süßer Überraschungen und der Aufforderung "Essen Sie mehr Zucker" verabschiedete Barbara Fischer von Molland die Gruppe.

"Ich werde jetzt auf jeden Fall Zucker mit viel mehr Ehrfurcht kaufen als vorher", sagte Vera Kloos aus Bedburg-Hau, die auch beeindruckt davon war, welch aufwändiges Verfahren nötig ist, um den heimischen Zucker zu erzeugen. "Ich habe jetzt bestimmt auch mehr Verständnis für die Rübenfahrzeuge", meinte sie lachend.

(RP)
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