Bedburg-Hau Rosen und Rambler um Schloss Moyland

Bedburg-Hau · Über 4000 Besucher kamen an den beiden Wochenendtagen zum 15. Kräutergartenfest im Park von Museum Schloss Moyland. 58 Aussteller präsentierten ihre Angebote, viele Führungen durch den mittelalterlichen Garten.

 Kräutergartenfest in Museum Schloss Moyland: 4000 besucher besuchten die Stände und schlenderten entlang der Kräuterbeete.

Kräutergartenfest in Museum Schloss Moyland: 4000 besucher besuchten die Stände und schlenderten entlang der Kräuterbeete.

Foto: KDS

Barbara von Baeyer macht Soßen. scharfe mit Chili, sanfte, aber mit Bärlauch. Sie werden angerührt oder gekocht. Manche müssen lange gekochte werden - wenn nötig gar ganz lange, erfährt der geneigte Besucher. Zum Schluss kommt noch ein Schuss bestes Olivenöl hinzu. "Das rundet den Geschmack ab", sagt die Kölnerin. Jetzt stehen die Soßen in ihren Tiegeln und Flaschen säuberlich gereiht, davor ein Porzellanlöffel mit einer Probier-Pfütze: Brot hinein getunkt - sanft mit Bärlauch. Bestens. Denn eins eint alle Soßen: Sie basieren auf einem Krautermix. Und damit stand Barbara von Baeyer mit ihrem Stand und den Probierlöffeln goldrichtig in Moyland zum Kräutergartenfest, das Samstag und Sonntag rund um das Schloss aufgebaut war.

Die Kölner Kräutersaucen-Spezialistin ist bereits das dritte Mal in Moyland. Sie freut sich jedes Jahr über die Vielfalt der Kräuter in dem mittelalterlichen Garten in 16 Beeten, die auf 1600 Quadratmetern die ganze Vielfalt des Anholt-Moyländer-Kräuterbuchs haben - und noch ein Paar krautige Pflänzchen mehr: exotische aus Asien, Afrika und Australien, ein Beet mit Kräutern, die die Römer am Niederrhein nutzten, aber auch welche aus der Neuen Welt, aus Amerika. Und nicht zuletzt Arzneipflanzen und Kräuter, die in der Pflanzenheilkunde des späten Mittelalters eine wichtige Rolle spielte, als 1470 das Buch nach Vorbild des Arzt Johannes Hartlieb aufgeschrieben wurde. "Das ist eine riesige Auswahl, die man in dieser Fülle nur sehr selten findet", sagt von Baeyer.

Für das Kräutergartenfest hatte Organisatorin Jannie Uhlenbruck-Lueb 58 Aussteller versammelt - von der Soßen-Spezialistin über die Menschen, die richtigen Hüte für den Kräutergärtner bereit halten, von Kunst, die den Garten verschönern soll bis hin zu automatischen Bewässerungssystem. Dabei auch Thomas Joormann von einem Weingut an der Mosel. Seit Jahren gehört ein guter Wein zum Kräutergartenfest.

Und Kräuterbauer Axel Kaiser. Der hat im Teutoburger Wald ein Stückchen lichten Forst, unter dem der Bärlauch wächst. Den erntet Bauer Axel Kaiser und hält ihn nach Kaffee-Vorbild frisch: "Unser Bärlauch wird gefriergetrocknet", sagt er und zeigt auf die vielen Dosen voller Kraut in seinem Stand. Der bleibt dann nämlich irgendwie frisch und lässt sich das ganze Jahr über verarbeiten. In sanfte Soßen beispielsweise. Auch Kaiser weiß den Moyländer Markt zu schätzen: Er ist von Anfang an beim Kräuterfest dabei. So wie die vielen ehrenamtlichen Helfer der Stiftung, die immer mit dabei sind, die durch den Kräutergarten führen, die mit der Kreativ-Werkstatt die Kinder begeisterten, die auf den Wegerich aufmerksam machten oder aber zentral die Rosen und Rambler betreuten, die mit ihren tollen Farben und zarten Düften betörten..

Alle Hände voll zu tun hatten im Kassenhaus Susanne Hoeveler und ihre Mitstreiter: Der Parkplatz vor der Gemeinde-Info war schon am Samstag voll. Sonntag bei noch besserem Wetter war der Andrang noch größer: Moyland-Sprecherin Sofia Tuchard zog gestern am frühen Abend eine ausgesprochen positive Bilanz. Über 4000 Besucher waren bis kurz vor Schluss durch den Garten gelaufen. "Der Markt war wieder sehr gut gestellt - und das Wetter hat an beiden Tagen mitgespielt", so Tuchard.

(RP)
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