Kalkar Ritterspiele im Kalkarer Jubiläumsjahr

Kalkar · Eine von mehreren Großveranstaltungen im Jubiläumsjahr Kalkars steht an: Ein Ritterfest, das zeigen will, wie im Mittelalter gelebt, gearbeitet und gekämpft wurde. Am 20. und 21. Mai wirken etwa 80 Darsteller an einem Heerlager mit.

Kalkar: Ritterspiele im Kalkarer Jubiläumsjahr
Foto: Stadt Kalkar

Ein Römerrund, in dem Männer in Rüstungen gegeneinander kämpfen, hat Kalkar zwar nicht zu bieten, aber dafür eine Wallanlage und eine Stadtgeschichte, die 775 Jahre zurückreicht. Gute Gründe, erstmals die "Kalkarer Ritterspiele" zu veranstalten. Im Rathaus, ein historischer Ort, stellten Veranstalter Guido Bayer, Bürgermeisterin Britta Schulz und Harald Münzner die Pläne vor.

Ritterfeste erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. In verschiedenen Kommunen der Umgebung hat es sie schon gegeben, mit dem Spektakel in Xanten, für das derzeit aufwendig geworben wird, will sich keine davon messen. "Wir sind viel kleiner, aber auch anders, eben exklusiv. Bei uns gibt es keine Verkaufsstände, nur Hobby-Leute und Unterhaltung für Groß und Klein", sagt Bayer, der in den Vorjahren schon diverse andere Ritterspiele organisierte. Einen wichtigen Part übernimmt sein Freund Peter Luckau, der auf einem Streitross agiert, als hätte es die vergangenen 775 Jahre nicht gegeben. Zwei Pferde gehören zum Fest dazu und können am Sonntag mitsamt ihrer Reiter bewundert werden.

Die Sparkasse Rhein-Maas und andere heimische Sponsoren sorgen dafür, dass das Angebot für die Bürger kostenlos sein kann. Auch die Spiele für den ritterlichen Nachwuchs belasten die Brieftaschen der Eltern nicht. Allenfalls für Speis und Trank muss gezahlt werden. Auf dem geschützten Platz in der Wallanlage/Schwanenhorst werden sich Akteure und Besucher ganz bestimmt wohlfühlen, ist Bayer überzeugt.

Am Samstag ab 14 Uhr und am Sonntag ab 12 Uhr ist Einiges zu erwarten. Vor allem das eindrucksvolle Heerlager, in dem die Darsteller auch übernachten, darf bestaunt werden. "Wir haben fünf Gruppen mit bis zu 20 Mitgliedern, die in authentisch nachgeschneiderten Gewändern und mit Waffen, wie man sie in der Stauferzeit nutzte, vor Ort sein werden", berichtet der Veranstalter. Ein Solinger Schmied habe sogar einige der Lanzen gefertigt - der ganze Stolz ihrer Eigentümer.

Damit niemand allzu großes Mitleid mit den Pferden haben muss: Die "Kettenhemden", mit denen die Ritter sich in ihre Sättel schwingen, sind aus Bändern gestrickt und metallfarben angestrichen, also keinesfalls besonders schwer. Schließlich sollen auch die Vierbeiner ihren Spaß haben.

Wie haben sich wohl Kinder um das Jahr 1200 beschäftigt? Wenn sie Zeit zum Spielen hatten, warfen sie vielleicht Hufeisen über Stecken oder schossen mit dem Bogen, bis sie es fast so gut wie die Großen konnten. Auch Ring- und Lanzenstechen haben sie vielleicht den Erwachsenen abgeschaut. Das dürfen die Kalkarer Kinder deshalb auch. Und: Auf Steckenpferden können sie völlig gefahrlos eigene Ritterkämpfe veranstalten. Dazu wird am Samstagnachmittag eingeladen.

Die Vorführungen mit den Pferden finden am Sonntag gleich zweimal statt: Gegen 14 und 16 Uhr beginnt der täuschend echt wirkende Wettstreit der geübten Kämpfer; jeweils etwa 45 Minuten dauert die Schau. "Länger hat das keinen Sinn, dann verlieren vor allem die Kinder ihre Konzentration", erklärt Bayer. Die Bürgermeisterin freut sich auf das Wochenende, das der ganzen Familie gefallen soll, und Harald Münzner bestätigt, dass es gut ist, nicht nur Kunst und Kultur im Angebot zu haben, sondern auch Unterhaltung. Zumal sie ja zum Jubiläum passt. Man könne die Veranstaltung auch als Vorbereitung des großen Mittelalterfestes am 3. September ansehen. Dann werden die Gilden und Bruderschaften ein Kalkar zeigen, das man seit vielen Jahrhunderten nicht mehr gesehen hat.

(RP)
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