Serie Erste Hilfe Hilft (Folge 6) Richtiges Verhalten bei Verkehrsunfällen

Kleve · Beim Eintreffen an einer Unfallstelle kommt es vor allem auf die richtige Reihenfolge an. Wer einen kühlen Kopf bewahrt und beim Notruf alle W-Fragen beantwortet, kann den Rettungsprofis eine gute Basis bieten.

 Nur wenn die drei ersten Ringe der Rettungskette gut ineinandergreifen, haben auch die Profis gute Chancen.

Nur wenn die drei ersten Ringe der Rettungskette gut ineinandergreifen, haben auch die Profis gute Chancen.

Foto: Malteser Hilfsdienst

Dank stetiger Weiterentwicklung der Technik werden moderne Autos immer sicherer. Tagtäglich ereignen sich unter anderem aufgrund überhöhter Geschwindigkeit (Unfallursache Nummer eins) schwere Unfälle mit erheblichem Personenschaden. Hand auf's Herz - wissen Sie noch genau, wie Sie sich beim Eintreffen an einer Unfallstelle als Ersthelfer verhalten müssen? Wird man auf einen Verkehrsunfall aufmerksam, während man mit dem eigenen Wagen unterwegs ist, sollte man sofort die Warnblinkanlage einschalten. Man reduziert die Geschwindigkeit, fährt langsam an die Unfallstelle heran und stellt das Auto rechts am Straßenrand ab. Die vorgeschriebene Warnweste wird angezogen.

"Warnweste, Warndreieck und Verbandskasten sollten stets griffbereit und nicht unter Gepäck begraben sein," so Dr. Frank Marx, Leiter des Rettungsdienstes der Duisburger Feuerwehr. Der Ersthelfer klappt das Warndreieck auf, hält es mit ausgestrecktem Arm hoch und läuft dem nachfolgenden Verkehr entgegen. Aufstellen sollte man das Warndreieck in der Stadt mindestens 50 Meter von der Unfallstelle entfernt und auf der Autobahn mit einem Abstand von etwa 150 Metern. Nun muss der Notruf (Telefon 112) erfolgen, bei dem man sich auf die fünf "Ws" konzentrieren soll:

 Das Warndreieck sollte immer griffbereit sein, sonst gehen womöglich wertvolle Sekunden im Notfall verloren.

Das Warndreieck sollte immer griffbereit sein, sonst gehen womöglich wertvolle Sekunden im Notfall verloren.

Foto: Peggy Mendel

Wo ist der Unfall passiert? Eine möglichst exakte Ortsangabe ist sehr hilfreich, um den Rettungsdienst so schnell wie möglich zum Unfallort zu leiten. Was ist passiert? Feuer, eventuell eingeklemmte Personen, Austreten von Flüssigkeiten.

Wie viele Verletzte gibt es? Die Angabe ist wichtig, damit die Rettungsleitstelle entscheiden kann, wie viele Fahrzeuge und Einsatzkräfte geschickt werden müssen.

Welche Verletzungen liegen vor? Ist jemand bewusstlos? Blutet jemand stark? Warten auf Rückfragen!

Nur wenn akute Gefahr droht wie ein Brand oder Auffahrgefahr durch den nachfolgenden Verkehr, muss der Verletzte mit Hilfe des Rautek-Griffs aus der Gefahrenzone in Sicherheit gebracht werden. Bei diesem Rettungsgriff greift der Helfer dem Verletzten unter den Achseln hindurch und umfasst den quer vor die Brust gelegten Unterarm des Patienten, der nun angehoben und rückwärts gehend, auf einem Oberschenkel des Helfers gesichert aus dem Gefahrenbereich gezogen werden kann. Dieser Rettungsgriff ist nur in sitzender Position des Verletzten möglich, um weitere Verletzungen zu vermeiden.

Ein bewusstloses Unfallopfer mit vorhandener Atmung muss in die stabile Seitenlage gebracht werden. So kann man verhindern, dass der oder die Betroffene an Erbrochenem erstickt. Der Ersthelfer kniet seitlich neben dem Bewusstlosen und legt ihm seinen - dem Helfer zugewandten - Arm nach oben neben den Kopf. Dann zieht er den anderen Arm und den gegenüber liegenden Oberschenkel oberhalb des Knies zu sich herüber. Der Kopf des Patienten liegt nun auf dem angewinkelten Arm, sollte überstreckt und der Mund geöffnet werden. Das oben liegende Bein wird in einen rechten Winkel gebracht, um den Bewusstlosen zu stützen. Sollte der Patient nicht mehr atmen, muss unverzüglich mit der Wiederbelebung  begonnen werden. Droht keine akute Gefahr, sollte der Patient so wenig wie möglich bewegt werden, also auch nicht aus dem Auto gehoben werden, da die Möglichkeit von Wirbelsäulenverletzungen besteht.

(gh/RP)
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