Kreis Kleve konkret Von der Corona- und der Flughafen-Krise

Kreis Kleve · NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst stand bei der Premiere von „Kreis Kleve konkret“ auf dem RP-Podium im Airport-Terminal.

Premiere für Kreis Kleve konkret
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Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wenn zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens, aus Politik, Gesellschaft, von Medien und Verbänden zusammentreffen, finden sich immer Gesprächsanlässe. Die Premiere des Veranstaltungsformats „Kreis Kleve konkret“ im Terminal des Airport Weeze hatte mit einem zusätzlichen Thema zu tun, das sich in diesen Tagen nirgends vermeiden lässt: die Corona-Krise.

Natürlich waren die Gäste gespannt auf die Aussagen von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, ebenso aber darauf, was wohl Airport-Chef Ludger van Bebber sagen würde, von dem es bekanntlich heißt, dass er Weeze Richtung Dortmund verlassen wird. Dazu äußerte sich van Bebber allerdings nicht. An den Minister aus Düsseldorf gewandt stellte er fest, dass im nahen Nachbarland Niederlande manches in Sachen Verkehr besser funktioniere. Und das bezog er nicht nur auf den Luftverkehr, sondern ebenso auf Straße und Schiene.

 Der Politik-Chef der Rheinischen Post, Martin Kessler, interviewte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst.

Der Politik-Chef der Rheinischen Post, Martin Kessler, interviewte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Johannes Werle als Geschäftsführer der RP-Mediengruppe freute sich, dass trotz der aktuellen Corona-Nachrichtenlage noch so viele Eingeladene zu der Netzwerkveranstaltung gekommen waren. In Düsseldorf, Neuss und Mönchengladbach gibt es schon vergleichbare Veranstaltungen, nun auch im Kreis Kleve. Die nächste ist bereits verabredet: Am 3. November, wenn Talkgast Fußball-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg da sein wird.

Auch Hendrik Wüst äußerte sich erst zum Virus und verteidigte die zum Teil rigoros erscheinenden Schutzmaßnahmen. Es dürfe nicht dazu kommen, dass (bezogen auf seine Zuständigkeiten) Stellwerke der Bahn nicht mehr besetzt seien oder Tunnel nicht mehr überwacht würden. Für das Funktionieren der Gesellschaft sei wichtig, dass der Verkehr funktioniere – weniger, dass Fußballspiele stattfinden. Moderator Martin Kessler, Leitender Politikredakteur der Rheinischen Post in Düsseldorf, wollte von Wüst wissen, warum es für den Airport Weeze so schwer sei, auf die benötigten Passagierzahlen zu kommen. Weil der Markt „brutal“ sei und weil die Politik den Airlines nicht vorschreiben könne, wo sie ihre Maschinen stationierten. „Die Gesellschaften fliegen, wo sie Geld verdienen können.“ Die Idee, einen Teil des touristischen Fluggeschäfts von Düsseldorf nach Weeze zu verlagern, gefällt den Niederrheinern, aber stößt bislang am Flughafen Düsseldorf auf wenig Interesse. Obwohl er doch an der Kapazitätsgrenze angekommen ist. Kessler wollte auch wissen, warum es in Deutschland so lange dauert, bis eine Brücke oder ein Stück Autobahn gebaut werden kann. „Insbesondere, weil mit unseren Genehmigungsverfahren so viele Beteiligte zu tun haben und weil es zu viele oft sehr lange dauernde Klagemöglichkeiten gibt“, antwortete der Minister. Das Publikum durfte auch Fragen an den Minister stellen. Ausschreibungen der öffentlichen Hand kommen bei Vertretern des Baugewerbes nicht gut an, und auch der Digitalpakt, der die Schulen ans Netz bringen soll, stößt nicht nur auf Zustimmung – die Umsetzung dauere zu lange.

Ludger van Bebber als Sprecher der Regionalflughäfen kam noch einmal auf die unterschiedlichen Bedingungen seiner Branche in Europa zurück: Mit der Luftverkehrssteuer, die Deutschland und gerade den Weezer Flughafen belaste, sei kein fairer Wettbewerb möglich. Die Ticketsteuer würde von denjenigen, die für den Klimaschutz eintreten, ganz anders beurteilt, merkte Wüst an.

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