Kalkar Rhein: Seltener Nordseeschnäpel gefangen

Rudi Hell ist jüngst ein seltener Fang ins Netz ins Netz gegangen. Und zwar fing der Rheinfischer aus Grieth mehrere, etwa 50 Zentimeter große Nordseeschnäpel.

Nordseeschnäpel gehören zu den sogenannten Wanderfischen. Sie wandern vom Meer die Flüsse hinauf zum Laichen und sind wegen Überfischung, Gewässerverbau und Wasserverschmutzung im Rhein seit etwa 70 Jahren ausgestorben. Nordseeschnäpel werden zurzeit ähnlich wie Lachs und Maifisch im Rhein wieder eingebürgert.

Nach Auskunft des wissenschaftlichen Betreuers der Wiedereinbürgerung, Dr. Jost Borcherding von der Uni Köln, ist der Fang der durchweg gut genährten Tiere kein Zufall. "Zur Zeit", so Dr. Borcherding "befinden sich die Nordseeschnäpel mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Wanderung zu ihren Laichplätzen am Niederrhein". Dr. Heiner Klinger, Leiter der Fischereiökologie im LANUV bilanziert: "Dieser Fang ist ein weiterer Erfolg des internationalen Wanderfischprogramms, das NRW und Rheinland-Pfalz zusammen mit den Niederlanden und Frankreich durchführt. Die jetzt gefangenen Fische sind der lebende Beweis, dass sich diese Investitionen lohnen".

Früher war der Schnäpel ein wichtiger Bestandteil des Fanges der Berufsfischerei am Nieder- und im Deltarhein. Mit Hilfe des Wanderfischprogramms wurden zwischen1996 und 2006 juvenile Nordseeschnäpel in großer Zahl im Niederrhein ausgesetzt. Die Wiedereinbürgerung des Nordseeschnäpels erfolgt unter fachlicher Begleitung des LANUV und in Kooperation mit der Rheinfischereigenossenschaft NRW und dem Rheinischen Fischereiverband von 1880.

(jul)
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