Kreis Kleve Retter aus der Luft für den Kreis Kleve
Kreis Kleve · "Christoph 9" heißt der orangefarbene Rettungshubschrauber, der in Duisburg stationiert ist. Der Einsatzbereich des Helikopters umfasst auch den Kreis Kleve, reicht aber ebenso bis nach Wuppertal im Bergischen Land.
Bei schweren Verletzungen nach Unfällen kommt es oft auf jede Sekunde an. Dann schlägt die Stunde eines Rettungshubschraubers. "Christoph 9" ist der Name des orangefarbenen Helikopters, der am linken Niederrhein für die Rettung aus der Luft zuständig ist. Mehr als 1000 Einsätze fliegt die Besatzung im Jahr — in der Regel zu Verkehrsunfällen mit Verletzten, die in Lebensgefahr schweben.
Der in Sonsbeck lebende Dr. Daniel Schwarze ist Ärztlicher Leiter der Rettungshubschrauber-Station von "Christoph 9" am Unfallklinikum im Duisburger Süden und zugleich Oberarzt des Klinikums. Gemeinsam mit zwölf Kollegen ist er an Bord des Hubschraubers für die Notfallversorgung zuständig.
Der Einsatzbereich "seines" Hubschraubers erstreckt sich vom Kreis Kleve bis hinein ins Bergische Land an den Stadtrand von Wuppertal. "Von unserer Station aus können wir eine Unfallstelle in maximal 25 Minuten erreichen", sagt Dr. Schwarze. Wird ein Rettungshubschrauber von einer Leitstelle angefordert, dauert es nur wenige Minuten, bis er startklar ist, denn die dreiköpfige Besatzung leistet ihren Bereitschaftsdienst an der Station des Hubschraubers.
Zum Team gehört neben einem Notarzt des Unfallklinikums ein Rettungsassistent der Berufsfeuerwehr Duisburg und natürlich ein Pilot. Die Verantwortlichen am Steuerknüppel sind allesamt Mitglieder der Fliegerstaffel der Bundespolizei in Sankt Augustin bei Bonn. Joerg Bayer ist einer von ihnen. Das Fliegen von "Christoph 9" ist eine von vielen Tätigkeiten des Polizeipiloten. Bayer verrät: "Wir sind unter anderem auch im Rahmen des Katastrophenschutzes und für den Transport von Regierungsmitgliedern zuständig." Bayer und seine Kollegen waren im Mai auch am Niederrhein, als Bundeskanzlerin Angela Merkel und weitere Regierungsmitglieder vom Flughafen Weeze nach Kleve gebracht wurden.
Der dritte Mann an Bord ist einer von zwölf Rettungsassistenten der Duisburger Berufsfeuerwehr. Im dreiköpfigen Team der Hubschrauberbesatzung kommt ihm die Aufgabe zu, den Piloten und den Arzt gleichermaßen zu unterstützen.
Joerg Bayer beschreibt es so: "Vom Start in Duisburg bis zur Landung ist der Rettungsassistent der Co-Pilot, hilft beim Navigieren und bei der Auswahl einer geeigneten Landestelle. Am Boden und auf dem Rückflug ist der ,Ret-Ass' vor allem Sanitäter."
Die Bereitschaft des Dreier-Teams hält von Sonnenauf- bis -untergang an. Nachts kann nicht geflogen werden. Noch nicht. In München laufen erste Versuche, die es mit Hilfe von Nachtsichtgeräten erlauben, auch im Dunkeln einen Landeplatz in der Nähe einer Unglücksstelle zu finden. Laut Bayer ist dies der gefährlichste Teil des Einsatzes. "Wenn der Boden unbefestigt oder das Gelände uneben ist, ist eine Landung immer heikel." Wichtig ist aber zu wissen, dass der Pilot keine Hilfestellung am Boden benötigt, im Gegenteil: "Solange sich die Rotoren bewegen, ist es für Laien nur gefährlich, sich dem Hubschrauber zu nähern", warnt Bayer.
Dr. Daniel Schwarze möchte seinen Dienst für die Rettungsflieger nicht missen, auch wenn es oft um Leben und Tod geht: "Als Arzt gehört das zu meinem Beruf dazu. Und auf dem Weg zu einem Unfallort ist es schön, sich die Welt von oben anzusehen, noch einmal zu entspannen, bevor man mit der Landung voll konzentriert an die Arbeit geht."
Im Grenzgebiet unterstützen sich "Christoph 9" und "Lifeliner 3" gegenseitig. Die niederländischen Kollegen mit ihrem gelben Rettungshelikopter sind westlich von Gennep auf dem Fliegerhorst Volkel stationiert. Die Kooperation besteht bereits seit 2003.