Kleve Restaurator Giesen: "Das ist Vernichtung von Stadtgeschichte"

Kleve · Clemens Giesen meldete sich beim Bürgermonitor der RP und mahnte den zunehmenden Verfall der Säulen vor der Kirche an der Böllenstege an.

Der Klever Clemens Giesen ist Restaurator - und so Fachmann in zwei wichtigen Bereichen: Holz und Geschichte und wie man beides bewahrt. Schon vor geraumer Zeit mahnte er an, dass vor der kleinen evangelischen Kirche an der Böllenstege wichtiges Klever Kulturgut im Regen steht. Die vier hölzernen Säulen zeugen von der barocken reformierten Kirche an der Großen Straße. Vor der Sanierung der Kleinen Kirche trugen sie an der Böllenstege die Orgelempore. Dann wurden sie vor die Tür gestellt, in den Vorhof zwischen Kirchmauer, Kirchengiebel und Pfarrhaus-Garten.

Das sieht schick aus, bekommt den historischen Zeugen aus dem 17. Jahrhundert aber gar nicht gut: "Das ist Vernichtung von Kulturgut", sagt Giesen. Denn nach der Bombardierung der Stadt 1944 und 1945 blieb nicht viel. Die barocke Kirche wurde schwer getroffen und nicht wieder aufgebaut, weil ihr Giebel der Verbreiterung der Großen Straße im Weg stand. Dass man nach den wenigen steinernen Zeugnissen auch die Holzsäulen nach draußen gestellt hat, kritisiert Giesen hart: "Da wird nicht nur Kulturgut, da wird auch Stadtgeschichte vernichtet", sagt er. Er plädiert eindringlich, diese Säulen unter Dach und Fach zu bringen, notfalls einzulagern, sie aber nicht in Wind und Wetter und Regen vergehen zu lassen.

"Die Holzsäulen sind derzeit nicht Teil der Denkmaleintragung und unterliegen demnach nicht dem Denkmalschutz. Die Untere Denkmalbehörde wird dieses Thema beim nächsten Termin mit Denmalschützer Stürmer erörtern", sagt Jörg Boltersdorf, Sprecher der Stadt Kleve.

E-Mail mit "Bürgermonitor" an kleve@rheinische-post.de schicken, Online-Formular unter www.rp-online.de/buergermonitor oder Brief an Rheinische Post, Redaktion, Nassauerstraße 1, 47533 Kleve senden.

(mgr)
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