Kleve Respekt vor jedem Steckling

Kleve · Keine Angst vor schmutzigen Händen: Dr. Barbara Hendricks (SPD) machte gestern ein Praktikum bei den Baumschulen Kretschmer. Familie Erkes ließ die Politikerin sogar an die Heckenschere. Ran an den Kirschlorbeer!

goch-nierswalde Keine Neuigkeit: Dr. Barbara Hendricks, Bundesschatzmeisterin der SPD, Berliner Abgeordnete und Chefin der Kreispartei daheim, hat ihre Bodenhaftung nie verloren. Neuigkeit: Sie hat sie noch vertieft, buchstäblich. Gestern machte Barbara Hendricks ein Praktikum bei Heinz-Peter und Petra Erkes, dem Inhaber-Ehepaar der Baumschulen Kretschmer in Pfalzdorf und Nierswalde. Ein kleines nur, aber ein spannendes.

Arbeit mit dem Messer – und viel Respekt davor: „Für mich war jeder einzelne Steckling eine Entscheidung.“ Dann durfte es aber etwas grober sein. Barbara Hendricks mit der Heckenschere: Dem Kirschlorbeer rückte sie schon recht beherzt zu Leibe. Keine Angst auch vorm Unkrautbeseitigen: „Ich habe gelernt, dass das Wetter heute ideal dafür ist.“ Brutzhitze, in der Sonne noch viel unerträglicher als die ohnehin schon 30 Schatten-Grade – aber Barbara Hendricks kniff nicht. Im Gegenteil, sie berichtete, wie gut sie es gehabt habe als Praktikantin. Spät angefangen, eine Mittagspause mit wettergerecht kaltem Essen auf der Terrasse der Familie Erkes – aber lehrreiche Einblicke gab es trotzdem satt.

Helmut Selders (Verband Rheinischer Baumschulen), selbst Inhaber eines Fachbetriebes in Haan (Kreis Mettmann), machte deutlich, vor welch nur für Außenstehende drollig anmutende Probleme sich die Unternehmen durch neue steuerliche Regelungen jetzt gestellt sehen. Das eine wird mit sieben Prozent besteuert, das andere mit gut zehn Prozent, wieder andere Produkte mit 19 Prozent – und mitunter, so Selders, hänge die unterschiedliche Besteuerung einfach davon ab, ob ein Baumschul-Inhaber einen Teil der gelieferten Produkte zugekauft habe. Verrückte Folgen eines Gesetzes, das eigentlich zum Ziel hatte, zugekaufte Produkte, die in Bauernläden angeboten werden, gerecht zu besteuern. Barbara Hendricks machte deutlich, dass das so sicher nicht gewollt und Folge eines Gerichtsurteils, da gelte es was nachzubessern.

In Russland und Paris

Nachbessern nicht – aber auf einem hartumkämpften Markt konkurrenzfähig bleiben: Barbara Hendricks staunte darüber, in wie vielen Ländern die Produkte niederrheinischer Baumschulen geschätzt werden. In Russland und in Rumänien spenden sie Grün im öffentlichen Raum. Selders: „An den Champs Elyées und im Disneyland bei Paris erfreuen unsere Produkte die Menschen.“

Privatkunden, Friedhofsgärtnereien, Garten- und Landschaftsbauer, Städte und Gemeinden gehören zu den Kunden der Familie Erkes, die seit fast 30 Jahren die Baumschulen Kretschmer betreibt. Barbara Hendricks lobte, dass die Firma gerade wieder eine neue Auszubildende eingestellt habe.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort