Klever Wirt will Volksentscheid Rauchverbot - erste Wirte vor dem Aus

Kleve · Seit dem 1. Mai gilt in NRW ein striktes Rauchverbot in Kneipen. Die Umsatzeinbußen sind erheblich. Einzelne Klever Gastronomen stehen deshalb unmittelbar vor der Geschäftsaufgabe. Eine Unterschriften-Aktion für ein Volksbegehren läuft.

 Mit einfallsreichen Plakaten machen Klever Wirte am Welt-Nichtraucher-Tag ihren Protest gegen das strikte Rauchverbot in den Kneipen in NRW deutlich.

Mit einfallsreichen Plakaten machen Klever Wirte am Welt-Nichtraucher-Tag ihren Protest gegen das strikte Rauchverbot in den Kneipen in NRW deutlich.

Foto: Gottfried Evers

Mit der Aktion "Lokalverbot für Hannelore Kraft" hatten Klever Kneipenwirte vor nun mehr fast zwei Monaten am Welt-Nichtraucher-Tag", als in NRW das strikte Rauchverbot für die Gastronomie schon seit vier Wochen in Kraft war, überregional für Aufsehen gesorgt. Zugleich hatten die Gastronomen eine Unterschriften-Aktion für ein Volksbegehren oder einen -entscheid gegen das neue Nichtraucherschutzgesetz gestartet. "In den 26 mitmachenden Betrieben sind in Kleve und Goch sind bislang etwa 8700 Unterschriften zusammengekommen", berichtet Rainer Vogt, Geschäftsführer im Klever "Coffeehouse" und einer der Initiatoren des Klever Wirte-Protestes.

Klever Wirt will Volksentscheid: Rauchverbot - erste Wirte vor dem Aus
Foto: Gottfried Evers

Mit diesem Ergebnis ist der Gastronom durchaus zufrieden. Zumal sich inzwischen das Raucher-Bündniss "NRW Genießt" gegründet hat und landesweit Unterschriften für eine Änderung des Nichtraucherschutzgesetzes sammelt. Unterstützung erfahren die Kneipenwirte laut Rainer Vogt auch durch den Deutschen Schützenbund.

Für ein Volksbegehren in NRW sind etwa eine Million Unterschriften nötig. Die Hoffnung, dass diese Zahl erreicht werden kann, hat der Sprecher der Klever Wirte keineswegs aufgegeben. "Der Druck, den wir auf die Politik ausüben, wird hoch bleiben — auch im Sommerloch", versichert Rainer Vogt.

Dass ist nach Einschätzung des Sprechers der Klever Wirte nötig, weil die Zeit drängt. "Einige Kollegen stehen unmittelbar vor dem Aus, weil viele rauchende Gäste wegbleiben", berichtet er. Seiner Einschätzung nach müssen die Wirte von "normalen" Bierkneipen Umsatzeinbußen von etwa 60 Prozent verkraften. Zudem werde sich die Situation nicht — wie es manche gehofft hatten — mit der Zeit bessern, sondern sie verschärfe sich weiter. Gerade in der Zeit der Volksfeste wie Kirmes und Schützenfest bevorzugten es Raucher, an den dortigen Freiluft-Ständen ihr Bier zu trinken und eine Zigarette zu rauchen. Auch wenn einige Eigentümer Verständnis für die schwierige Lage der Wirte hätten und ihnen Mietminderungen gewährten, stünden einige Kneipiers in Kleve unmittelbar vor dem finanziellen Aus.

"Vor allem während der Kirmestage waren die Umsatzeinbußen im Vergleich zu Vorjahren extrem", berichtet ein Kneipenwirt aus der Klever Unterstadt. Insgesamt seien seine Einbußen nach Inkrafttreten des Rauchverbotes ganz erheblich — und folgenreich. Zwei Mitarbeiter könne er wegen der Einnahmeeinbußen nicht mehr beschäftigen. Zudem sei seine Kneipe nur noch am Abend geöffnet, während er vor dem strikten Rauchverbot auch mittags drei Stunden lang Getränke und Speisen serviert habe. Die Frage, ob er sein Lokal noch lange halten könne, beantwortet der Wirt so: "Ich weiß es nicht — es sieht nicht gut aus."

Rainer Vogt weiß, dass der Unterstadt-Wirt kein Einzelfall ist und befürchtet Schlimmes, wenn das Nichtraucherschutzgesetz in NRW in der derzeit gültigen Form Bestand haben wird. Der Sprecher der Klever Wirte erklärt: "Das würde noch für einige im Fiasko enden."

(RP)
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