Weihnachts-Aktion in Kalkar St.-Nicolai-Fenster als Rathaus-Deko

Kalkar · Zwar ist der Nikolausmarkt wegen Corona abgesagt, aber der Adventskalender in der Rathaus-Fassade wird prächtiger denn je. Diesmal dienen Ausschnitte aus den kunstvollen Fenstern von St. Nicolai als Blickfang.

 Pastor Alois van Doornick, Galeristin Alexandra Bottenbruch, Bürgermeisterin Britta Schulz und Lioba Rochell vom Freundeskreis (von links) mit den kunstvollen „Adventskalender-Fenstern“.

Pastor Alois van Doornick, Galeristin Alexandra Bottenbruch, Bürgermeisterin Britta Schulz und Lioba Rochell vom Freundeskreis (von links) mit den kunstvollen „Adventskalender-Fenstern“.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Eigentlich ist genau diese Auswahl ja die naheliegendste in Kalkar: Welche Fenster sind wohl die kunstvollsten in der Stadt? Natürlich die von St. Nicolai, entstanden nach den Entwürfen von Karl Martin Hartmann. Ihn hat Galeristin Alexandra Bottenbruch, die die Idee zum diesjährigen Adventskalender hatte, persönlich gefragt, ob es ihm recht sei, dass seine Kunst in Ausschnitten genutzt wird, um das Rathaus in Szene zu setzen. Zum Glück gefiel ihm der Vorschlag gut, und deshalb können sich die Kalkarer und ihre Besucher auf einen prächtigen Anblick während der kommenden Wochen freuen. Auch ohne den wegen Corona abgesagten Nikolausmarkt gibt es also eine guten Grund, ab Mittwoch so oft man möchte des Abends über den Kalkarer Marktplatz zu spazieren. Von Tag zu Tag wird das Erlebnis beeindruckender sein.

Einmal mehr nehmen die Bürgermeisterin persönlich und drei Mitarbeiter, die ihre Büros zum Markt hin haben, in kauf, eine Weile nicht aus dem Fenster blicken zu können, denn die Rückseite der Leuchtkästen ist einfach dunkel. „Ich bin den Kollegen sehr dankbar, dass sie das mitmachen“, versichert Britta Schulz, die gleich hinter vier solcher Fenster sitzt. Sie erinnert sich noch gut an die erste Auflage der Aktion, als man wenig professionell Lampen auf Hocker und Bücherstapel stellte, um die Bilder zu beleuchten. Im vergangenen Jahr, als Bilder von Nonna Bitters Malschülern in der Fassade wirkten, nahmen sich bereits Profis der Sache an, in diesem Jahr dürfte das Ganze noch gekonnter inszeniert werden. „Dass es jeweils Ausschnitte der im Original mächtigen Kirchenfenster sind, liegt daran, dass die Kopie sonst viel zu kleinteilig würde“, weiß Kulturamtsleiter Harald Münzner. Er habe durchaus Respekt vor der Aufgabe gehabt und sei nun umso begeisterter, dass es geklappt habe. „Dabei ist es ein kleines Team, das hier erst im dritten Jahr gemeinsam etwas Tolles schafft: Vertreter aus Kunst, Rathaus, Kirche und Museum engagieren sich; in der Kleinstadt funktionieren die kurzen Wege eben. Es ist geradezu ein Angebots-Dreiklang, der da geboten wird: Die echten wunderbaren Fester in der Kirche, die bei Tageslicht wirken, nach und nach die Rathaus-Fenster, schließlich die Ausstellung der Original-Fensterentwürfe im Museum. Der Verein der Freunde Kalkars lädt zur Eröffnung am Mittwoch, 1. Dezember, um 17.30 Uhr ein (2G-Regel). Es sprechen Lioba Rochell vom Freundeskreis und Pastor Alois van Doornick. Zuvor haben die Besucher bestimmt das „erste Türchen“ in der Rathausfassade bewundert. Bis Heiligabend wird täglich um 17 Uhr ein weiteres beleuchtet.

Einen Nikolausmarkt gibt es zwar nicht, aber zumindest will die Stadt zwischen den Tannen auf dem Marktplatz eine einzelne Hütte aufbauen, in der Vereine etwas verkaufen oder zeigen dürfen. Stadtführerin Maria Umbach und ihr Team bieten am 5. und am 12. Dezember sowie am 9. Januar Fensterführungen in der prächtigen gotischen Pfarrkirche St. Nicolai an. Dabei wird es um die 22 modernen Fenster gehen, die innerhalb von 24 Jahren geplant, geschaffen und eingebaut wurden. Der Künstler Karl-Martin Hartmann hat sich in der Ornamentik von naturwissenschaftlichen Motiven, von Sternen und Kometen beeinflussen lassen. Die Gemeinde, die die Hälfte der Kosten selbst trägt, hat noch viele Jahre daran zu zahlen. Deshalb wagt van Doornick noch nicht zu hoffen, dass die Fenster in der Sakristei, für die Hartmann ebenfalls Entwürfe gefertigt hat, eines Tages auch erneuert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort