Kleve Rathaus: Das Ende der Schmuddelecke

Kleve · Grüne und CDU wollen auch kein Mülltonnen-Provisorium hinter Kirche und Rathaus. Der Platz solle frei blieben, beantragten sie, die anderen Fraktionen stimmten zu. Jetzt muss die Stadt eine Lösung finden.

 Noch präsentiert sich die Fläche als "Schmuddelecke" - doch sie soll freigestellt und mit Blick auf die Pläne für die Scala (rechts) aufgewertet werden.

Noch präsentiert sich die Fläche als "Schmuddelecke" - doch sie soll freigestellt und mit Blick auf die Pläne für die Scala (rechts) aufgewertet werden.

Foto: eve

Lange Jahre war es eine Schmuddelecke mitten in der Stadt, von vielen allzu gerne sogar als Toilettenersatz genutzt. Damit soll jetzt Schluss sein: Die Politik hat den Wert des Platzes zwischen Minoritenkirche, altem Scala-Kino und neuem Ratssaal mit Bürgerbüro erkannt. Geschützt unter einer mächtigen Blutbuche hat sich hier hinter Gestrüpp ein Stückchen Mittelalter gewahrt, ergibt sich ein Platz, der sich vom Kortekaas-Mönchs-Denkmal auf dem Klosterplatz hinüber zu Rathaus und späterem Minoritenplatz zieht. Zumal auch schon Pläne für einen Ersatz der Scala vorliegen sollen, so dass eine attraktive Geschäftslage gegenüber Kirche und Ratssaal entstehen könnte.

So gut, so schön - doch dann platzierte die Stadtverwaltung an genau diese Stelle ihre Müllcontainer, Fahrradständer und eine Überdachung für die Raucher. Das rief jetzt einen gemeinsamen Antrag von Grünen und CDU auf den Plan, der einen klaren Auftrag beinhaltet: "Wir beantragen, auf dem Platz weder Müllcontainer noch Fahrradständer zu platzieren - auch nicht provisorisch", heißt es. Die Verwaltung wird jetzt eine Alternative ausarbeiten, die im Ausschuss für Kultur und Stadtgestaltung vorgestellt wird, erklärte gestern Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer.

Eine solche Alternative lasse sich schon finden, ist Wiltrud Schnütgen (Grüne) überzeugt. Die jetzt vorgestellte Variante sei zu kurzfristig gedacht, man müsse prüfen, ob man Fahrräder und Container nicht in der großen Tiefgarage unterm Rathaus lagern könne, sagt die Grünen-Ratsfrau und Stadtführerin, die die Geschichte des Platzes bestens kennt.

"Der durch die Rotbuche beherrschte Platz führt derzeit ein ausgesprochenes Schmuddeldasein - das wollen wir beenden. Durch eine Freistellung wird der Platz eine deutliche Aufwertung erleben, mit Blick auf die Planungen zur Scala verspricht das eine hohe Aufenthaltsqualität", sagt der Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Stadtgestaltung, Jörg Cosar (CDU). Der Ausschussvorsitzende erwartet dort in wenigen Jahren eine sehr belebte Passage zwischen Herzogstraße, dem Rathaus und dem Minoritenplatz.

Daniel Rütter, FDP-Fraktionschef, hatte die Bedeutung dieses Platzes für das Klever Stadtbild in der Ratssitzung auf den Punkt gebracht: "Dieser Bereich hat noch richtige Historie, er ist wertvoller als andere Plätze, der muss frei bleiben", konstatierte der Freidemokrat. Im Gegensatz zum Platz auf der anderen Seite des Rathauses, wo man einen längst versunkenen Kreuzweg ins Pflaster baue und das Brunnenhaus hinter der Styroporfassade auch nicht mehr seinen alten Charakter habe. Rütter unterstützte damit den gemeinsamen Antrag von CDU und Grüne.

Es ist schon kurios, dass die Verwaltung dort ihren Müll hinstellen will, wo sich die letzten mittelalterlichen Relikte der Stadt finden, wo künftig eine Hauptverbindung zum Rathauseingang und zum Bürgerbüro entlang läuft. Es scheint, als hätten die Planer die Zukunft nicht im Blick gehabt, als sie die Müllcontainer dort platzierten. Dem hielt Rauer entgegen, dass das Rathaus eben keine Rückseite habe und die Versenkung der Container in der Erde zusätzliche Kosten verursache.

SPD-Fraktionschefin Petra Tekath sah in der Ratssitzung auch die Probleme bei der Frage nach dem "Wohin" mit dem Müll: Sicher könne der Platz mit der Blutbuche künftig einer der ganz schönen Plätze werden, dennoch sehe sie kaum Möglichkeiten, Mülltonnen und Fahrräder für die Verwaltungsmitarbeiter andernorts zu platzieren. "Auf die andere Seite geht auch nicht", sagt Tekath. Und die Verwaltung spreche von einem Provisorium. Doch gerade vor einem Provisorium warnte CDU-Chef Wolfgang Gebing: "Es gibt nichts Dauerhafteres". Grünen-Fraktionschefin Hedwig Meyer-Wilmes warf in die Diskussion, dass die Verwaltung hier eine Lösung finden werde. "Wichtig ist, dass die Ecke von Beginn an frei bleibt", sagt sie. Das sahen auch die anderen Fraktionen und verabschiedeten den Antrag einstimmig.

(RP)
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