Kranenburg Kranenburg: Glas-Verbot für Jecke

Kranenburg · Der Gemeinderat hat für den Tulpensonntagszug neben hohen Musiktürmen auch Glas verboten.

. Die erste Ratssitzung im neuen Jahr nutzte Bürgermeister Günter Steins für eine emotionale Ansprach zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. Er forderte die Ratsmitglieder zu „Zivilcourage gegen Fanatismus und Nationalismus“ und einer Schweigeminute auf. Neu in der Runde begrüßte Steins Martin Rockenbauch, der ab sofort für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat sitzt und die dreiköpfige Fraktion nach dem Rückzug von Ursula van Driel komplettiert.

Zentral auf der Tagesordnung stand der Erlass einer ordnungsbehördlichen Verordnung für den Kranenburger Karnevalsumzug. So sollen mobile Musiktürme um den Zug herum verboten werden (wir berichteten ausführlich). Die Jecken-Gemeinschaft Krunekroane hatte den Antrag an die Gemeinde wie im vergangenen Jahr gestellt. Steins verglich die Lautstärke der Türme mit der von Düsenflugzeugen und führte aus: „Die Leute stehen am Zug sehr eng beieinander. Wenn dann Panik aufkommt, hört man nichts, weder das Martinshorn noch Schreie. Außerdem sorgt das Durcheinander von Musiktürmen und Karnevalsbeschallung für eine gewisse Aggressivität.“

Auf Andringen der CDU-Fraktion wurde der Antrag erweitert. So stellte Christian Kersten für die Christdemokraten die Idee eines Glasverbots vor, das für mehr Sicherheit der Karnevalisten auf den Straßen sorgen soll. Ordnungsamtschef Willi Fleskes erklärte, darüber zwar schon nachgedacht zu haben, dies aber für „unkontrollierbar“ zu halten. Dennoch nahm der Rat den Antrag an. Für Gelächter sorgte der Erfahrungsbericht von Jürgen Franken (SPD), der ob der Glasmengen auf dem Asphalt sagte: „Ich habe im letzten Jahr versucht, mit einem Bollerwagen zum Karnevalszug zu gehen. Am Ziel aber bin ich nicht angekommen.“

Einigkeit herrschte nach langer Diskussion auch über das Auswahlverfahren für den neuen Konzessionsvertrag „Wasser“, das Anfang 2020 abgeschlossen sein soll. Ursprünglich sollte ein Arbeitskreis zu den bereits bestehenden Auswahlkriterien Beratungen durchführen. Die SPD-Fraktion aber beantragte, nach diesem das Thema auch im Hauptausschuss zum Gegenstand der Debatte zu machen, ehe der Rat darüber entscheidet. Joachim Janßen, Fraktionsvorsitzender der CDU, wies die Notwendigkeit dieses Vorgehens zurück.

Der überfraktionelle Kompromiss lautet nun: der Arbeitskreis fällt ins Wasser, stattdessen erfolgt die inhaltliche Vorbereitung für den Rat im Hauptausschuss. Diese Verfahrensweise wurde mit großer Mehrheit beschlossen.

Gleiches gilt auch für die Genehmigung von Suchräumen zur wohnbaulichen Entwicklung in den Außenortschaften Frasselt, Schottheide, Wyler und Zyfflich. Die Abstimmung über diesen Tagesordnungspunkt war in den nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung verschoben worden.

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