Naherholung Mit dem Fahrrad über den Deich

Kalkar · Bald soll der Radweg auf dem Deich zwischen Hönnepel und Grieth eröffnet werden. Den Weiterbau bis zur Rheinbrücke muss die Stadt Kalkar allerdings größtenteils selbst bezahlen.

 Ein Ort der Naherholung: Die schöne Aussicht und das Rauschen des Flusses können Radfahrer und Spaziergänger bereits am Deich bei Hönnepel genießen. Gemütlich machen kann man es sich überdies an der Sitzgruppe.

Ein Ort der Naherholung: Die schöne Aussicht und das Rauschen des Flusses können Radfahrer und Spaziergänger bereits am Deich bei Hönnepel genießen. Gemütlich machen kann man es sich überdies an der Sitzgruppe.

Foto: Anja Settnik

Fahrradfahren am Deich ist eine tolle Sache: Am Flussufer fühlt sich die Luft fast an wie an der Nordsee, man kann Schiffe beobachten und, wenn’s ein von der Straße separierter Radweg ist, stört auch kein Autoverkehr das Vergnügen. Deshalb will sich die Stadt Kalkar den Weiterbau des Radwegs zwischen dem Hof Knollenkamp bei Hönnepel und Grieth durchaus etwas kosten lassen. Mindestens 220.000 Euro müssen wohl ausgegeben werden. Im Hauptausschuss wurde darüber intensiv debattiert.

Dass die Investition sinnvoll ist, weil ein Rad- und Fußweg auf der Deichkrone wichtig für die Naherholung und den Tourismus ist, wurde dabei von keinem Ratsmitglied bezweifelt. Allerdings herrscht große Unzufriedenheit darüber, dass die Finanzierung der Stadt angelastet wird. Warum das so ist, erklärt Stadtbaurat Frank Sundermann ganz einfach: „Am Radwegebau haben nur Bürger und Kommunen ein Interesse.“ Andere Deichverbände als der zuständige Verband Xanten-Kleve seien da großzügiger. Wie berichtet, soll der Deich inklusive neuem Radweg auf dem Stück Knollenkamp bis Grieth in Kürze freigegeben werden. Doch angelegt ist der Radweg bislang nur bis kurz vor Grieth. Bis zur Rheinbrücke Emmerich durch zu fahren ist der Wunsch vieler. Auf der gegenüberliegenden Seite – etwas weiter im Norden – wird Ende des Monats der Deichabschnitt zwischen Rees-Bienen und Emmerich-Praest eröffnet. Sofern die Corona-Krise es erlaubt, wollen zum Anlass die Heimatvereine der betroffenen Orte mit den Anliegern feiern. Dass es dazu kommt, ist angesichts der Streichung sämtlicher öffentlicher Veranstaltungen wohl eher unwahrscheinlich, aber das Signal lautet: Es herrscht Freude über die neuen Freizeit-Möglichkeiten. Allerdings auch nicht bei allen Anliegern: Im Bereich Nieder- und Obermörmter verhinderten Landwirte den Radwegebau.

Linksrheinisch hingegen scheint die zuständige Behörde wenig willig, Fußgängern und Radfahrern etwas zu bieten. Bislang sieht es so aus, dass die Stadt einen sechs Kilometer langen Zaun bauen und unterhalten muss, um den Radweg vom Weideland abzugrenzen. Der Deichverband will den nicht bezahlen, ebenso wenig wie die Toranlagen und die nötigen Viehsperren. Der Zaun sei nötig, um Personen und Hunde, die Vögel stören könnten, vom Deichvorland fern zu halten. Ein weiteres Problem: Durch den Deichbau wurden zwei Kiebitz-Brutplätze beseitigt; dieser Verlust muss kompensiert werde. Der Deichverband hätte dafür gerne die Fläche genutzt, die nun den Radfahrern zugute kommt. Deshalb soll die Stadt, die schließlich den Weg wolle, auch für die Ausgleichsmaßnahmen her halten. Grundsätzlich geeignet wäre dafür eine Ackerfläche im Emmericher Eyland, die in extensives Grünland umgewandelt werden könnte. Alles in allem dürfte der Radweg mehr als eine halbe Million Euro kosten, 70 Prozent der reinen Baukosten übernimmt das Land.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort