Kleve Qualität statt Quantität in Museen

Kleve · Dokumentarfilm und Gesprächsrunde mit Roland Mönig, Vorstand Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, zur Sonntagsmatinee in den Klever Tichelpark-Cinemas über den Umbau des Saarlandmuseums.

 Wilfried Röth und Jutta Tönnissen (beide Klever Museumsfreunde) mit Roland Mönig (v. l.).

Wilfried Röth und Jutta Tönnissen (beide Klever Museumsfreunde) mit Roland Mönig (v. l.).

Foto: MGR

Als Roland Mönig vor knapp fünf Jahren von Kleve nach Saarbrücken ging und 2013 Vorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz wurde, musste er eine völlig verfahrene Museumssituation wieder flott bekommen. Jetzt steht er vor der Ernte seiner Arbeit: Am 18. November wird endlich wieder eröffnet. "An diesem Tag wird die Saarbrücker Moderne Galerie samt ihrem Erweiterungsbau nach Jahren der Bau-Pannen und Stiftungs-Affären wiedereröffnet", berichtet die Saarbrücker Zeitung.

Vor allem auch dank des Mannes aus Kleve. Gestern kam der ehemalige stellvertretende Direktor und Interimsdirektor des Museums Kurhaus nach Kleve und berichtete von seinen Erfahrungen aus dem Saarland. Im Gepäck hatte er einen Image-Film über das Saarlandmuseum, den der dortige Museums-Freundeskreis für das Haus hatte drehen lassen, um es wieder in positive Schlagzeilen zu bekommen. Es war eine einstündige Dokumentation, die das Kino 6 der Klever Tichelparkcinemas gut füllte - unter anderem war Kleves Museumsdirektor Harald Kunde gekommen. Auch der Schatzmeister der Klever Museumsfreunde darf sich freuen: Kino-Chef Reinhard Berens übergab nach dem Film und der anschließenden Gesprächsrunde mit Mönig, RP-Redakteur Matthias Grass und Fragen aus dem Publikum die Einnahmen der Matinee an den Freundeskreisvorsitzenden Wilfried Röth. Röth hatte Mönig zur Veranstaltung der Museumsfreunde in den Klever Tichelparkcinemas begrüßt.

Rund 26 Millionen Euro, fast ein Museum Schloss Moyland, wurden in die Modernisierung des Saarbrücker Museums gesteckt - jetzt steht der Bau vor der Vollendung. "Die Erfahrungen mit dem Klever Erweiterungsbau im Friedrich-Wilhelm-Bad haben mir sehr geholfen", sagt der Kunsthistoriker. Zunächst sei er aber erst auf "Wolke 7", meinte er, auf seinen Erfolg angesprochen.

"Wir müssen das Museum ja noch eröffnen", so Mönig. Helfen werden dabei die Klassiker der Moderne, auf deren Schatz das Saarlandmuseum zurückgreifen kann: die Heckels und Kirchners, Liebermanns und Noldes. Denn Mönigs Museum ist kein städtisches Museum, sondern von seiner Stellung als erste Adresse des Landes Saarland in Sachen Kunst vergleichbar mit der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf. "Dieser Vergleich ehrt uns schon. Aber es ist doch alles deutlich kleiner", sagt er.

Es sind die Klassiker der Moderne, die das Publikum mag. Mönig lieh, als das Saarlandmuseum geschlossen wurde, um Altbau und Neubau fertigzustellen, zur Vorbereitung der Eröffnung in Saarbrücken die Meisterwerke der Sammlung nach Metz, Centre Pompidou, aus. 112.000 Besucher kamen. Allerdings, so räumte der Museumsmann ein, hat das Centre Pompidou auch den Etat, um die komplette Metro in Paris zu plakatieren. Es wäre aber nicht richtig, sich allein auf Besucherzahlen zu fokussieren, "auch wenn wir jeden Besucher zählen", sagt Mönig. 20.000 Menschen im Jahr, die beispielsweise in Kleve ins Museum gehen, seien eine gute Zahl. Letztlich sollte man bei einer solchen Diskussion nie vergessen, dass Museen Horizonte öffnen: "Deshalb müssen wir Qualität setzen, und nicht auf Quantität."

(mgr)
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