Schüler-Kunst Kalkars Gymnasiasten zeigen in Kunstprojekten Emotionen

Kalkar · Kurz vor dem Abitur nehmen sie noch die Mühen einer großen Ausstellung auf sich: Jan-Joest-Schüler aus Kalkar, die sich im Museum präsentieren. Die Ausstellung trägt nämlich den Namen Konvergenz/Divergenz, was ungefähr mit Zusammenkommen/Auseinandergehen zu übersetzen ist.

 Vor einem farbenfrohen Schmetterling, der für Divergenz steht, hat sich der Kalkarer Kunstkurs zum Gruppenbild niedergekniet.

Vor einem farbenfrohen Schmetterling, der für Divergenz steht, hat sich der Kalkarer Kunstkurs zum Gruppenbild niedergekniet.

Foto: Museum Kalkar

Diese Arbeiten haben wirklich ein Museum verdient. Phantasievoll, ambitioniert und handwerklich gut gemacht sind die Werke, die Schüler des Kunst-Projektkursus am Kalkarer Jan-Joest-Gymnasium in den vergangenen Wochen und Monaten geschaffen und nun im städtischen Museum aufgehängt und hingestellt haben. Ihre Lehrerin Anke Sommer ist selbst beeindruckt vom Niveau der Beiträge, zumal man ja meinen sollte, dass die angehenden Abiturienten anderes zu tun haben, als sich sehr zeitaufwändig künstlerischen Herausforderungen zu stellen. Doch genau das hat ihnen wahrscheinlich sogar gut getan. „Es war in gewissem Sinne auch eine Ablenkung vom Lernen“, sagt Jelena Ihde, die aussagt, wochenlang jeden Abend mehrere Stunden lang Blüten und Schmetterlinge gebastelt zu haben. Ihre Arbeit heißt „Spread your wings and die“ und beschäftigt sich mit Vorurteilen am Beispiel von (bewunderten) Schmetterlingen und (als eklig empfundenen) Faltern.

Die Ausstellung trägt nämlich den Namen Konvergenz/Divergenz, was ungefähr mit Zusammenkommen/Auseinandergehen zu übersetzen ist. Es geht um Schein und Sein, um Theorien und praktische Umsetzung, um Betrachten und Erkennen. Die Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling, der später auf dem Sommerflieder in Ihdes Garten sitzt, hat Jelena inspiriert, bei Kristine Kathstede war es die Idee, eine fließende Fortbewegung zu schaffen, bei der Vereinigung und Trennung immer wieder ineinander übergehen. Sie hat ein Mobile geschaffen, das größer ist als sie selbst. Stilisierte Vögel, konkret Stare, denn deren Sozialverhalten gilt als besonders ausgeprägt, hängen in unterschiedlichen Höhen kreisförmig an Fäden; ein kleiner Motor am Aufhängepunkt des filigranen Gebildes lässt den Schwarm „fliegen“, auf und ab, immer weiter. Einige schwarze Wesen liegen darunter am Boden – Außenseiter, die die Gruppe leichtfertig verlassen haben.

Max Uehlenbruck fasziniert die Physik, er weiß, dass der Mensch in Wissen und Erkenntnis beschränkt ist. Die Existenz der „Schwarzen Löcher“, die aus einer Supernova entstehen, setzt er in Beziehung zu den Menschen, die ebenso abhängig sind von Anziehung, Bewegung, dem Einfluss anderer. Max hat eine Schwarz-Weiß-Fotoreihe mit dem Ausdruck diverser Gefühle erstellt, die er auf einen Draht-Trichter montiert hat, oben drüber thront ein menschlicher Kopf. Die Kenntnisse, Erfahrungen und Gefühle, die in ihm gespeichert sind, bleiben unsichtbar.

Die Ausstellung der Kalkarer Schüler ist bis zum 20. März montags/dienstags von 11-13 Uhr und an den übrigen Tagen von 11-17 Uhr zu sehen. Viele Gäste waren bei der Vernissage zugegen, wer keine Zeit hatte, muss nicht verzichten: Die Ausstellungseröffnung kann man sich noch auf Video ansehen:

https://youtu.be/ApTHnBsq2Zg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort