Kleve Puppentheater für Klever Geschichten
Kleve · Das Klever "Turm- & Drang-Theater" bietet kleine Stücke zwischen 30 und 60 Minuten mit Lokalkolorit an. Margret Ostermann erzählt darin Geschichten von Lohengrin und Elsa und bindet die Theatergäste ein.
Das Klever "Turm- & Drang-Theater" bietet kleine Stücke zwischen 30 und 60 Minuten mit Lokalkolorit an. Margret Ostermann erzählt darin Geschichten von Lohengrin und Elsa und bindet die Theatergäste ein.
Lohengrin ist vielleicht Handteller klein, seine Elsa ist auch nicht viel größer. Das Turmgespenst weiß nix, kann nix, sieht aber gut aus. Und der Mops ist ein Blindenhund, der seinen wohlverdienten Korn bekommt. Lohengrin, Elsa, Mops und das Gespenst sind Mitarbeiter in einem neuen Klever Theater. Das "Turm- & Drang-Theater" unter Leitung von Margret Ostermann, die in dem gerade einmal 1,6 Meter großen Theaterraum Klever Geschichte und Geschichten zum Leben erwecken will. In Stücken zwischen 30 und 60 Minuten, die sie "als kleines Highlight mit Kleve-Kolorit anbietet", sagt Ostermann.
Die Mitarbeiter von Margret Ostermann wohnen in einem dunklen Koffer. Darin liegt auch eine alte Standuhr als Requisite, zwei Mini-Stock-Puppen mit wallendem Haar, eine strahlende Sonne und vielen Dingen mehr, die dann vor den Besuchern spontan eingesetzt werden. Denn bei Ostermann müssen auch die Zuschauer bei Bedarf ran: Sie dürfen mitraten, müssen den "Fluss" Kermisdal halten (für Lohengrin und Elsa) - nur hinters Theater dürfen sie nicht. Darauf besteht die Puppenspielerin. Nicht zu Unrecht, hängen dort doch die Spickzettel mit den Texten. Denn eine Souffleuse hat sie nicht.
Beheimatet ist das Theater an dem Ort, dessen Namen es trägt: Am Klever Aussichtsturm. Der Turm selbst ist Kulisse - selbst wenn er beim Turm- & Drang-Theater etwas gestauchter ist, dicker wurde. Sonst hätte der schlanke Hundertjährige, der auf dem Klever Berg steht, nicht auf das Paneel mit einer Höhe von 1,60 Meter gepasst, erklärt die Puppen-Spielerin und Gästeführerin.
Das Paneel mit dem Foto vom Turm wurde aufgeschnitten für die Bühne der Ostermann-Mitarbeiter - Hand- und Stockpuppen, die dann hinterm roten Vorhang hervorkommen. Höher als 1,60 Meter durfte das Theater-Paneel auch deshalb nicht werden, weil Ostermann mit ihren Puppen auch oben über dem Theaterpaneel spielen und sie mit dem Theater auch auf Tournee gehen möchte: zu Betriebs- und Geburtstags- oder Weihnachtsfeiern.
Auf dem Programm stehen Klever Geschichten, sagt Ostermann. Sowohl für eingeborene Klever als auch für Zugezogene: "Auch der zugereiste Besucher, der mit dem Klever Binnencode nicht so vertraut ist, wird bedient", sagt Ostermann. Dann erzählen ihre Handpuppen und sie ("die größte Puppe bin ich selbst", so die Spielerin) die Geschichten von Lohengrin, vom Wolf und den sieben Geißlein frei nach den Gebrüdern Grimm, dann erscheinen Klever Lokalgrößen, denen sie gerne schon einmal fremde Zitate in den Mund legt.
Den Turm hat sie ausgewählt, weil er auf den ehemaligen Galgenberg steht und man zugleich von der Endmoräne einen weiten Blick über den Klever Tellerrand hinaus habe. Wegen der Verbindung zur Eiszeit und der Endmoräne gehört auch ein kleiner Eisbär zu ihrem Mitarbeiter- Team. Und ein Skelett, das momentan als der gehängte Uli Hoeneß fungiert - mit einem Fußball am skelettierten Zeh. Geschichten gibt es eben genug, auch wenn mal aus aktuellem Anlass ein Bayer am Klever Galgenberg auftauchen muss.