Kleve Puppa-Überfall vor Aufklärung

Kleve · Ermittler fanden DNA-Spuren am Tatort, die einem 40 Jahre alten Mann aus Kleve zugeordnet werden konnte. Der Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft. Er soll auch Einbrüche in Arztpraxen und Wohnungen verübt haben.

Acht Monate nach der Tat steht der spektakulärste Raubüberfall in diesem Jahr in Kleve offenbar unmittelbar vor der Aufklärung: Die Polizei ist sich sicher, den Mann gefasst zu haben, der Anfang Februar nachts in die Gaststätte "Bresserberg" eingedrungen war, dort die Wirtin Marie-Luise Klar aus dem Schlaf gerissen, mit vorgehaltener Pistole bedroht und sie auf diese Weise gezwungen hatte, eine beträchtliche Summe Geld herauszugeben.

Tatverdächtiger

Nach Informationen der Rheinischen Post handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 40 Jahre alten Mann, der aus dem Raum Aachen stammt, aber seit mehreren Jahren in Kleve wohnt. Er einschlägig vorbestraft und sitzt seit kurzem in der Justizvollzugsanstalt Kleve in Untersuchungshaft.

Der Überfall hatte damals für Schlagzeilen gesorgt. Die 73 Jahre alte Wirtin, die Kneipengänger in Kleve nur als "Puppa" Schmitz kennen, war kurz nach Mitternacht durch Geräusche in ihrer Wohnung über der Gaststätte an der Königsallee aufgeweckt geworden. Als sie ihre Schlafzimmertür öffnete, stand sie einem maskierten Mann gegenüber, der eine Pistole gezückt hatte. "Ich wusste sofort, was hier abgeht", berichtete sie am Tag nach der Tat. Den Pistolenlauf im Blick entgegnete sie dem Täter und einem ebenfalls maskierten Komplizen:

"Ganz ruhig, Jungs. Ich will nur mein Leben, ihr nur mein Geld." Mit der sofort ausgehändigten Geldtasche gaben sich die Räuber allerdings nicht zufrieden — in aller Ruhe suchten sie die Wohnung nach weiteren Wertgegenständen ab. Dann fesselten sie die Wirtin und schlossen sie ins Bad ein. Aus den Fesseln konnte sich "Puppa" zwar rasch befreien, dennoch verbrachte sie sieben Stunden hilferufend im Badezimmer, bis ein Nachbar sie hörte und befreite. "Die Täter haben auf mich nicht so gewirkt, als ob sie das zum ersten Mal machen würden", so Puppa Schmitz damals.

Ohnehin verzeichnete die Polizei in diesen Wochen eine auffällige Häufung von Wohnungseinbrüchen im Klever Stadtgebiet, die allesamt eine professionelle Handschrift erkennen ließen. Unter anderem versuchte sie, durch den verstärkten Einsatz von Zivilstreifen etwas gegen die rätselhafte Einbruchserie unternehmen. Die Zahl der Straftaten ging in der Tat zurück, eine Häufung von den Einbrüchen in der Woche, wie sie zu Anfang des Jahres gegeben hatte, ist seitdem nicht wieder aufgetaucht.

Doch bei der Suche nach den Tätern tappten die Spezialisten vom Raubdezernat der Kriminalpolizei lange Zeit im Dunkeln, denn die einschlägig Verdächtigen konnten für die infrage stehenden Verbrechen ausgeschlossen werden. Die größten Hoffnungen verbanden sich mit einer DNA-Spur, die einer der beiden Täter am Tatort "Bresserberg" hinterlassen hatte.

Diese ergab nun einen Treffer: Das Genmaterial konnte einem 40 Jahre alten Mann aus Kleve zugeordnet werden. Bei der Überprüfung des Verdächtigen stellte sich heraus, dass er wegen mehrerer Einbrüche im Raum Aachen vorbestraft war und daraufhin über eine längere Zeit in den Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau therapiert und als geheilt entlassen wurde. Nach seiner Entlassung lebte er mehrere Jahre unauffällig, doch dies änderte sich dann nach Erkenntnissen der Polizei Anfang 2011. "Wir sind sicher, dass er für den Überfall auf die Gaststätte 'Bresserberg' sowie für einige weitere Einbrüche in Wohnungen und Arztpraxen verantwortlich ist", so ein Ermittler.

(RP)
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