Kleve Von der Hochschule ins Klever Rathaus?

Kleve · Prof. Marie-Louise Klotz wird ihr Amt als Präsidentin im Mai an ihre Nachfolgerin übergeben. Sie schuf eine attraktive Hochschule, die auch die Stadt veränderte. Kreise in Kleve sehen sie als mögliche Bürgermeisterkandidatin.

 Prof. Marie-Louise Klotz baute die Hochschule Rhein-Waal auf. Ihre Ideen machten sie zu einer der innovativsten neuen Hochschulen in NRW und lockten 5000 junge Menschen in die Region.

Prof. Marie-Louise Klotz baute die Hochschule Rhein-Waal auf. Ihre Ideen machten sie zu einer der innovativsten neuen Hochschulen in NRW und lockten 5000 junge Menschen in die Region.

Foto: Gottfried Evers

Mit ihr begann für Kleve ein neues Zeitalter. Als Professorin Dr. Marie-Louise Klotz 2009 Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal wurde, sollte sich die Stadt völlig verändern. Sie wurde jünger, nicht nur im Hafen boomte der Bau. Kleve wurde mit der neuen Hochschule, deren Campus schon im Herbst 2012 vom Kreis an das Land übergeben werden konnte, regelrecht in eine andere Zeit katapultiert. 120 Millionen Euro flossen allein in den Campus, vier große Studentenwohnheime entstanden, attraktive Wohnbauten mit Blick auf den Campus sind im Bau, die Hochschule ist inzwischen einer der größten Arbeitgeber in der Stadt Kleve.

Im Mai 2015 wird Marie-Louise Klotz den Staffelstab an ihre Nachfolgerin übergeben und auf eine Hochschule blicken können, die aus dem Stand in nur fünfeinhalb Jahren über 5000 Studenten und Studentinnen gewinnen konnte. Danach könnte Klotz weiter als Professorin der Hochschule Rhein-Waal in der Fakultät Technologie und Bionik forschen und lehren - so, wie es ihr Vertrag vorsieht.

Sie könnte aber auch andere Aufgaben übernehmen. Nicht wenige in Kleve würden sie gerne auf den Schild als Bürgermeisterkandidatin heben. Sie selbst hat sich noch nicht festgelegt: "Ich weiß noch nicht, was ich langfristig mache", sinniert sie. Sicher, sie sei nach dem Bürgermeisteramt gefragt worden. Das sei auch ein attraktives Amt. Bisher sei sie Wissenschaftlerin und keine Politikerin. "Ich habe mich in keiner Weise entschieden", sagt sie. Und blickt gleich nach vorn: "Wir bereiten gerade ein großes Internationales Colloquium für Oktober 2015 hier in Kleve vor", sagt Klotz.

Ihr aktuelles Forschungs-Projekt in ihrer Forschungsgruppe Analytik, Qualität und Umwelt "Identifizierung und Charakterisierung von Tiegelmaterialien zur Durchführung von Schmelzaufschlüssen und Erprobung verschiedener Heizquellen" in Zusammenarbeit mit der Fluxana GmbH & Co KG werde vom Bundeswirtschaftsministerium (AiF-ZIM-KOOP) gefördert. "Daran werden wir mit Elan arbeiten und wollen exzellente Ergebnisse vorlegen. Ebenso werden wir uns um weitere Projekte bewerben", sagt die Forscherin.

Und der Blick zurück auf eine Zeit, in der sich die Ereignisse zu überholen schienen, als sie mit der Hochschule nach vorn preschte? "Das Interessanteste war die Aufgabe, ein visionäres Studienprogramm aufzustellen", sagt sie. Ein Studienprogramm, das sich auf der einen Seite an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientiert, und das auf der anderen Seite Studierende anspricht. Auch konnte man beispielsweise nicht einfach einen weiteren Chemie-Studiengang neben die bereits vorhandenen an den Hochschulen in NRW stellen.

Sondern es entstanden neue Studiengänge wie beispielsweise Bio Science and Health. "Wir haben es dort geschafft, den Zeitgeist - nämlich die hohe Nachfrage nach Studiengängen im Bereich der Angewandten Naturwissenschaften wie Biologie, Biochemie, Chemie und auch Gesundheit - mit dem zu kombinieren, was die Wirtschaft, braucht", sagt sie. Jetzt kann die Hochschule die ersten Früchte "ernten": Die Studienabgänger finden in den Beruf - und das auch in Unternehmen in der Region.

"Es war in den Augen vieler Menschen natürlich auch ein Wagnis, das wir eingegangen sind, als wir zum Teil ganz neue Studiengänge mit neuen Kompetenzfeldern kreierten. Wichtig war uns immer: Innovative, interdisziplinäre und internationale Kompetenzen bei den Studierenden zu erzielen, damit sie für die Anforderungen der Zukunft qualifiziert sind. Bereits heute zeigt sich, dass diese Strategie genau richtig ist", sagt sie. Ein Wagnis und eine arbeitsreiche Aufgabe für das Gründungsteam.

Die andere Idee, mit der die Hochschule punktet und die sie zu einer der innovativsten im Land machte: Die Internationalität der Studieninhalte und die hohe Zahl der englischsprachigen Studiengänge, die Marie-Louise Klotz immer wieder einforderte. Die locken nicht nur Studierende aus dem Ausland. "Wir verzeichnen eine gute Nachfrage nach unseren Ingenieurstudiengängen, gerade auch aus Deutschland", sagt Klotz mit Blick auf die Anmeldezahlen. Das sind junge Menschen, die von der Internationalität der Hochschule Rhein-Waal überzeugt sind und die die internationalen Arbeitsgruppen suchen.

(RP)
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