Kleve Produktions-Aus ist Ende Mai

Kleve · Von den einst 235 Beschäftigten in der Molkerei in Kehrum suchen noch 70 eine Arbeitsstelle. 70 Prozent der Produktion wird nach Belgien verlagert, der Rest ist schon in Griechenland. 250 Millionen Liter Milch verarbeitet.

 Das Friesland-Werk in Kehrum: Die Anlagen werden bald abgebaut und Teile davon werden in ein Werk des Konzerns nach Belgien verlegt.

Das Friesland-Werk in Kehrum: Die Anlagen werden bald abgebaut und Teile davon werden in ein Werk des Konzerns nach Belgien verlegt.

Foto: Gottfried Evers

kalkar-kehrum Nach 137 Jahren wird die Produktion in der Molkerei in Kehrum in den nächsten Tagen zur Geschichte werden. "Es bleibt zwar beim offiziellen Schließungstermin am 31. Juli. Aber Ende Mai wird die Produktion schon beendet sein. Unser Plan ist, am 31. Mai aufzuhören", erklärt Werksleiter Jürgen Hagedorn gegenüber der RP. Von den einst 235 Beschäftigten und Leiharbeitern suchten 70 noch eine neue Stelle, so Hagedorn, der gleichzeitig Geschäftsführer der Friesland Foods Deutschland GmbH ist und die letzten Tage des Geschäftes in Kehrum abwickelt.

Viele ehemalige Beschäftigte hätten eine neue Arbeit gefunden, wechselten die Stellen im Konzern, seien als Leiharbeiter in andere Firmen oder in Rente gegangen und befristete Verträge seien nicht verlängert worden, sagt der Werksleiter. Die Beschäftigten, die noch eine Arbeit suchten, hätten eine Qualifikation als Maschinenführer für Abfüllmaschinen und Prozessanlagen, als Schlosser und Elektriker oder als Staplerfahrer. "Es ist aber schwierig, die Staplerfahrer zu vermitteln, weil Betriebe dafür häufig nur Leiharbeiter nehmen", erklärt Hagedorn. Eine Transferagentur helfe bei der Vermittlung. Einige Friesland-Beschäftigte wechselten nach dem Aus in Kehrum für ein Jahr in die Transferagentur, die die Mitarbeiter qualifiziere und sie bei der Suche nach einer neuen Stelle unterstütze.

Es habe Interessenten für die Übernahme des Werkes gegeben, aber letztlich sei es nie zu Verhandlungen gekommen, so Hagedorn. "Unser Ziel war es, die Arbeitsplätze zu sichern. Das ist leider nicht gelungen", bedauert der Geschäftsführer. Ein möglicher Investor habe gesagt, dass die Ausgaben für die Werks-Umrüstung zu hoch seien. Deshalb habe Friesland beim Land NRW nachgefragt, ob Düsseldorf dafür Geld gebe, doch das Land habe das Ansinnen abgelehnt. Nach dem Ende der Milchverarbeitung würden sieben gemietete Abfüllanlagen demontiert und an den Lieferanten Tetrapak zurück gegeben. "Drei eigene Abfüllanlagen werden mit Tanks und Erhitzungsanlagen in der zweiten Jahreshälfte durch Fremdpersonal abgebaut. Diese Gerätschaften werden zunächst im Konzern zum Verkauf angeboten. Wenn es hier keinen Abnehmer gibt, sollen die Anlagen extern angeboten werden", sagt der Geschäftsführer. Weitere Erhitzungsanlagen und Tanks gingen nach Aalter (Belgien) in eine Konzern-Fabrik bis zum 31. Juli.

Insgesamt 70 Prozent des Produktionsvolumens von Kehrum werden laut Hagedorn nach Aalter verlegt, 40 Prozent seien davon schon in Belgien. 30 Prozent seien bereits im vergangenen Jahr nach Griechenland ausgelagert worden. In einem "normalen Geschäftsjahr" seien etwa 250 Millionen Liter Milch in Kehrum verarbeitet worden, um lang haltbare Milchprodukte oder Milchmixgetränke wie Kakao oder Yoghurtdrinks herzustellen.

(RP)
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