Citymanagement PRO

Meinung | Kleve · Wer zu kleinteilig denkt, den bestraft die Kundschaft. Die eigentliche Konkurrenz für die Emmericher Händler sind nicht die Ladenbesitzer oder -pächter in Kleve – und umgekehrt. Die wahre Herausforderung liegt im Online-Handel.

Pro und Contra zum Thema "Eine Managerin für zwei Städte" in Kleve und Emmerich
Foto: Markus van Offern (mvo)

Waren können im Internet bekanntlich oft günstiger angeboten werden, unter anderem, weil die Händler meist keine hohen Ladenmieten einkalkulieren müssen. Doch die Geschäftstreibenden vor Ort sind nicht chancenlos. Sie müssen sich bewusst werden, dass sie einen entscheidenden Vorteil haben: Sie können ihre Waren ansprechend präsentieren, sie können mit den Kunden ins Gespräch kommen, sie gezielt beraten. Und die Kunden können im Laden die Produkte sehen und fühlen, sie können Fragen stellen.

Das alles hilft wenig, wenn die Innenstädte nicht attraktiv genug sind, um Kunden anzulocken. Wer in die Stadt geht, will auch eine ansprechende Atmosphäre, will Aufenthaltsqualität, will etwas erleben. Städte mit heruntergekommenen Ladenlokalen, mit öden Fußgängerzonen und ohne Verweilangebote will hingegen niemand besuchen. Deswegen ist es gut, dass es die Citymanager gibt. Sie können die Ladenbesitzer bei Förderprogrammen beraten, ihre Ideen kanalisieren und weiterdenken, sie miteinander ins Gespräch bringen.

 Marc Cattelaens

Marc Cattelaens

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Dass Lena Börsting als Citymanagerin sowohl für Kleve als auch für Emmerich zuständig ist, birgt kein Problem. Muss Kleve als Stadt unattraktiv werden, damit die Emmericher Händler Erfolg haben? Darf Börsting Emmericher Geschäftsleute nicht beraten und ihnen keine Förderprogramm zur Verschönerung ihrer Gebäude vorschlagen, damit ihre Mitbewerber in Kleve mehr Kunden anlocken? Das wäre Kirchturmdenken, das niemanden weiterbringt.

Die Emmericher Händler können die Hilfe der Citymangerin genau so in Anspruch nehmen wie die Klever. Und Börsting muss sich nicht sorgen, in einen Interessenkonflikt zu geraten. Warum auch? Die Chancen sind für alle Händler gleich, und Börsting hat keinen Grund, die Händler dies- und jenseits des Rheins unterschiedlich zu behandeln.

marc.cattelaens@rheinische-post.de

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