Kleve Prämien für sauberes Wasser aus Kleve

Kleve · 200.000 Euro zahlen die Stadtwerke Kleve jährlich an Landwirte, weil sie die Gülle-Messwerte einhalten.

Die Preise für das Klever Wasser bleiben stabil, die Belastung durch die von der Landwirtschaft aufgebrachte Gülle hält sich im Bereich der Stadtwerke Kleve in Grenzen. Kurz: Das Klever Wasser ist gut. Das liegt zum einen an der Lage der zehn Brunnen, die das Trinkwasser für die Stadtwerke Kleve fördern: Sie liegen alle im Reichswald und sind deshalb nicht so stark durch Nirat-Belastung gefährdet. Lediglich das Wassereinzugsgebiet von drei Brunnen im Westen des Waldes sind von Belastungen durch die Landwirtschaft betroffen. Die anderen liegen im Wald.

Zudem haben die Stadtwerke schon im vorigen Jahrhundert, Mitte der 1990er erkannt, dass Probleme durch die Nitratbelastung entstehen können. "Deshalb haben wir damals schon mehrere Maßnahmen getroffen, die uns heute das Wasser sauber halten", sagt Rolf Hoffmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Kleve. Schließlich will er die Qualität der fünf Millionen Kubikmeter Wasser, die die Stadtwerke derzeit an rund 100.000 Menschen liefern, wahren und den Preis stabil halten. "Wir haben schon vor Jahren vorgebeugt und brauchen keine Mehrkosten durch die Gülle-Belastung zu fürchten", sagt der Stadtwerke-Geschäftsführer.

Die Nitratwerte, die heute am Wasserhahn in Klever Haushalten gemessen werden, wurden nämlich vor 30 Jahren unter anderem als Gülle auf den Boden aufgebracht. Solange brauchen die Schadstoffe, um durch die 50 Meter dicken lehmigen Sande hindurch in die Grundwasserebene zu gelangen. Nitrat, das heute aufgebracht wird, wird also noch in 30 Jahren im Trinkwasser gemessen werden. Da kommen große Probleme auf die Wasserwerke zu. Deshalb schlossen die Stadtwerke mit den Landwirten, deren Felder im Wassereinzugsgebiet für die westlichen Brunnen der Stadtwerke liegen, Verträge ab. Wenn die Bauern die Messwerte einhalten, dann bekommen sie einen Zuschuss. "Der Landwirt wird verpflichtet, nicht mehr aufzutragen, als die Pflanze aufnehmen kann. Wir zahlen jährlich rund 200.000 Euro an die Landwirte, die sich an diese Messwerte halten", sagt Hoffmann. Dafür untersuchen die Stadtwerke regelmäßig die entsprechenden Flächen, sagt Hoffmann. Die Förderung der Landwirte ist für die Stadtwerke ein Nullsummenspiel - sie können das Geld von der ans Land zu entrichtenden Wasserentnahme abziehen, die rund 250.000 Euro beträgt. Landwirte, die mehr Gülle haben, als sie auf den Feldern aufbringen können, bekommen eine Prämie, wenn sie diese Gülle wegschaffen.

Zusätzlich fördern die Stadtwerke den Forst. "Nadelbäume belasten den Boden erheblich stärker mit Stickstoffen, als Laubhölzer. Deshalb spenden wir dem Forst Laubbäume als Pflanzgut", sagt Hoffmann. Inzwischen seien so fast 200.000 Laubbäume gesetzt worden, sagt der Klever Stadtwerke-Chef.

Zusätzlich haben sich die Stadtwerke verpflichtet, die Regenerationsfähigkeit zu wahren, also nur so viel Wasser aus dem Reichswald zu holen, wie wieder neues hinzukommt. "Dieser Verpflichtung folgen wir quasi seit unserer Gründung vor mehr als 130 Jahren", sagt Hoffmann.

(mgr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort