Erntedank Erntedank: „Erst gießen, dann genießen“

KALKAR-WISSEL · 30 Wagen und Fußgruppen zogen zum prächtigen Erntedank-Umzug durch die Straßen von Wissel. Der Höhepunkt des 48. Erntedankumzuges: Der mit 8000 Blumen geschmückte Wagen von Königin Sabrina Rambach.

Prächtiger Erntedank-Umzug in Wissel
Foto: Markus van Offern (mvo)

Der Wisseler Tambourcorps hat sich bei der Verzierung des diesjährigen Ernteköniginnen-Wagens nicht lumpen lassen: 8000 Blumen verarbeiteten die Wisseler in knapp vier Wochen von Hand, mussten zwischendurch gar noch Gewächse nachbestellen, weil die ursprünglich eingeplanten 6000 nicht reichten. Die Arbeit hat sich gelohnt: In voller Pracht erstrahlte der Wagen der Königin Sabrina Rambach am Samstag beim Wisseler Erntedankumzug. Ebenso die Erntekönigin selbst, wie Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz bei der Eröffnung des Umzuges feststellte: „Frau Königin, ihr seid die Schönste im Land, ganz eindeutig. Zum Dank für ihr Engagement überreiche ich ihnen Blumen – auch wenn das sicher das Letzte ist, was sie brauchen“, so Kalkars erste Bürgerin.

In mühevoller Handarbeit hatten auch die anderen Fuß- und Wagengruppen ihre Teilnahme am traditionsreichen Wisseler Erntedankumzug vorbereitet. 30 Gruppen zogen zusammen mit der Erntekönigin durch das Dünendorf und konnten sich bei bestem Wetter über Bürgersteige voller Zuschauer freuen.

Beliebtes Thema beim 48. Umzug: die Dürre, die vielen Landwirten und Gärtnern das Leben in diesem Jahr schwer gemacht hat. „War der Sommer zu trocken und warm, ist die Ernte ziemlich arm“, stand auf dem Wagen der Jungschützen, den sie mit einer vertrockneten Landschaft und einer mächtigen Vogelscheuche verziert hatten.

„Erst gießen, dann genießen!“, riet die Schützenbruderschaft St. Johannes, deren mit Ähren und Gemüse geschmückter Wagen von einem alten Hamomag-Traktor, Baujahr 1945, gezogen wurde. Mit Humor nahm die Nachbarschaft Lindeneck das dürre Erntejahr: „Der Sommer war heiß, drum gibt es Popcorn statt Mais“, hatten sie auf ihren mit einem riesigen Maiskolben aus Popcorn geschmückten Wagen geschrieben.

Viel Material hatte auch die Nachbarschaftsgruppe „Sand-Berg-Raben“ verwendet: Ihren Wagen verzierte eine Schnecke, gebaut aus elf Kilogramm Linsen. „Schnecken-Alarm“, so lautete das Thema der Gruppe, die – mit nur einer Ausnahme – bereits seit 45 Jahren am Wisseler Erntedankumzug teilnimmt.

Den Schluss des Umzuges bildete traditionell der Wagen der Erntekönigin, die zusammen mit ihrem Gefolge vom Wisseler Tambourcorps rote Rosen an die Zuschauer verteilte. Der Tambourcorps feiert in diesem Jahr nicht nur das Königinnenamt, sondern auch sein 90-jähriges Jubiläum.

Anschließend ging es zum Wisseler Freibad, wo Pfarrerin Christel Hagen und Pastoralreferent Jens Brinkmann zum ökumenischen Gottesdienst einluden. Nach einem großen Platzkonzert unter Gestaltung aller sechs teilnehmenden Musikgruppen wurde die diesjährige Ernte dann - trotz dürrebedingter Einbußen – gebührend im Festzelt gefeiert.

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