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Kreis Kleve Polypen - die üblichen Verdächtigen

Kreis Kleve · RP-Aktion zum Thema "Darmkrebsvorsorge": Immer mehr Krankenkassen schreiben ihre Mitglieder ab 55 Jahren an und fordern sie auf zur Untersuchung zu gehen – bei jedem Dritten in dieser Altersklasse werden Polypen gefunden.

 Beantworteten gestern die Fragen der RP-Leser: Dr. Karsten Gadow (l.) und Dr. Hans Olejnik.

Beantworteten gestern die Fragen der RP-Leser: Dr. Karsten Gadow (l.) und Dr. Hans Olejnik.

Foto: Gottfried Evers

RP-Aktion zum Thema "Darmkrebsvorsorge": Immer mehr Krankenkassen schreiben ihre Mitglieder ab 55 Jahren an und fordern sie auf zur Untersuchung zu gehen — bei jedem Dritten in dieser Altersklasse werden Polypen gefunden.

Männer sind in der Regel etwas häufiger vom Darmkrebs betroffen — aber vor allem früher. Dennoch waren es gestern in erster Linie die Frauen, die anriefen und fragten, was ihr Mann tun müsse.

"Soeben war eine Frau am Telefon, ihr Mann ist an Darmkrebs gestorben ist. Jetzt ist ihr Sohn ebenfalls Mitte 50, dieser weigert sich aber vehement, zur Vorsorge-Untersuchung zu gehen", erzählt Dr. Karsten Gadow. Fälle, die dem Gastroenterologen immer wieder unterkommen. "Ich habe mal gesagt, der Marlboro-Mann wird nicht krank. Das denken leider immer noch viele Männer. Die fallen lieber tot vom Sattel, als sich untersuchen zu lassen", sagt Gadow. Dabei gehe es weniger um die Angst vor der Untersuchung selbst, sondern viel mehr um die Sorge, dass tatsächlich etwas gefunden werde.

Bei dem Ehemann einer Anruferin von Dr. Hans Olejnik wurde etwas gefunden — und zwar Blut im Stuhl. Ob das jetzt ein sicheres Zeichen von Krebs sei, möchte sie von dem Arzt wissen. "Nein, das muss es nicht", antwortet dieser. Blut im Stuhl könne viele Ursachen haben. "Von der Zungenspitze bis zum After", sagt Olejnik. Aber es könne eben auch ein Anzeichen auf Polypen sein. Vor allem, wenn in der Familie bereits einschlägige Fälle bekannt geworden seien.

"Sind keine Befunde in der engeren Verwandtschaft bekannt, sollte man mit 55 Jahren zu uns kommen", sagt Karsten Gadow. Lassen sich dann keine Auffälligkeiten feststellen, hat man zehn Jahre Ruhe. "Wird ein Polyp gefunden, sollte man nach drei Jahren wiederkommen. Wird dann kein erneuter Befund festgestellt, reichen Kontrollen alle fünf Jahre." Gibt es bereits Fälle von Darmkrebs in der engeren Verwandtschaft (bis zu den Großeltern), sollte man bereits zehn Jahre vor dem Alter, in dem der Verwandte erkrankt ist, zur Vorsorge kommen. Bleibt die Untersuchung ohne Befund, reichen alle fünf Jahre, um wiederkommen.

Dass man zur Vorsorge kommen sollte, spricht sich immer mehr herum, mittlerweile laden immer mehr Krankenkassen ihre Versicherten gezielt ein. "Wenn einer bei der Untersuchung war und im Kegelclub berichtet, wie harmlos das Ganze gewesen ist, kommt das auch bei den anderen an", sagt Hans Olejnik. Mundpropaganda sei immer noch das wirksamste Mittel, um für die Untersuchung zu werben. Gleiches gelte natürlich auch bei einem Befund. "Dann sind die Freunde aufgeschreckt und kommen auch zur Vorsorge", sagt Olejnik.

Die Fundquoten sind dabei durchaus beachtlich. "Bei jedem Dritten über 55 finden wir Polypen", sagt Karsten Gadow. "In manchen Altersgruppen sogar bei bis zu 45 Prozent", ergänzt Kollege Olejnik. Bis zu einer Größe von drei Millimetern werden die mit einer Zange entfernt, ab einer Größe von fünf Millimetern mit einer elektrischen Schlinge", erklärt Karsten Gadow. Auch wenn das auf den ersten Blick etwas martialisch klingt, Schmerzen verspürt der Patient dabei keine. "Im Darm befinden sich schließlich keine Nerven", sagt Gadow.

In der Regel ist die Untersuchung nach einer halben Stunde vorbei. "In Amerika sagt man: Once in a lifetime. Einmal im Leben sollte man das mindestens gemacht haben", sagt der Arzt.

(lukra)
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