Kleve Polizei fasst Tankstellenräuber

Kleve · Der Räuber mit der Silberpistole, der fünf Tankstellen im Raum Kleve überfallen hat, ist vermutlich gefasst. Die Polizei nahm im Emmericher Krankenhaus einen Reeser (31) fest, die Tatwaffe wurde in Kalkar gefunden.

 Die Kalkarer Tankstelle an der Bahnhofsstraße hat der mutmaßliche Täter insgesamt zweimal überfallen.

Die Kalkarer Tankstelle an der Bahnhofsstraße hat der mutmaßliche Täter insgesamt zweimal überfallen.

Foto: Gottfried Evers

Wochenlang hat er Tankstellen im Raum Kleve und Kalkar überfallen, die Polizei tappte lange Zeit im Dunkeln. Jetzt hat sie den Räuber mit der Silberpistole höchstwahrscheinlich gefasst, wie Polizeisprecher Heinz van Baal am Freitag mitteilte. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 31 Jahre alten Mann aus Rees. Über die genauen Umstände der Verhaftung hielt sich die Polizei bedeckt.

Nach RP-Informationen soll die Festnahme im Emmericher Willibrord-Spital erfolgt sein. Der mutmaßliche Täter, der Drogenkonsument sein soll, soll dort in stationärer Behandlung gewesen sein und sich auffällig verhalten haben. Darufhin habe das Krankenhauspersonal die Polizei verständigt. Die hinzugezogenen Beamten wiederum erkannten das Gesicht von den Fahndungsfotos und nahmen ihn in Gewahrsam.

Weitere Ermittlungen ergaben, dass es sich bei dem Verdächtigen tatsächlich um den Gesuchten handeln könnte. In der Wohnung des Mannes in Rees wurden zudem weitere erhärtende Beweise sichergestellt — darunter auch Kleidung (Hose mit weißen Streifen und schwarze Jacke), wie sie bei den Überfällen getragen wurde.

Gegen den Mann, der erst seit November in Rees wohnt, ist Haftbefehl erlassen worden. In den Vernehmungen der Polizei gab er schließlich auch einen Hinweis, wo die Tatwaffe zu finden sei. Sie wurde noch am späten Donnerstagabend in der Wohnung eines 47 Jahre alten Mannes in Kalkar sichergestellt. Dabei handelt es sich um eine täuschend echte Schreckschusspistole. In wiefern der Besitzer der Wohnung in Kalkar in die Überfälle verwickelt ist, wird momentan von der Polizei noch ermittelt. Auch ob der Tatverdächtige mit der Beute seinen möglichen Drogenkonsum finanziert hat, blieb zunächst unklar.

Fest steht aber: Der Mann war bereits polizeilich bekannt. Daher steht die Frage im Raum, warum ihn die Polizei nicht schon vorher hat dingfest machen können? Schließlich hatte der mutmaßliche Täter es den Beamten leicht gemacht: So war er stets unvermummt vorgegangen. Auf den Fotos der Überwachungskameras war er zudem gut zu erkennen.

Dennoch fehlte der Polizei lange Zeit jede Spur. Polizeisprecher Manfred Jakobi sagte noch vor wenigen Tagen: "Es gibt keine Zeugenaussagen, der Mann ist völlig unbekannt bei uns." Sein Kollege Heinz van Baal sieht das nun anders: "So eine Festnahme kann man nur erzielen, wenn man akribisch arbeitet und über lange Zeit am Ball bleibt." Und so wertete er die Festnahme auch als Fahndungserfolg der Polizei. Zu den genauen Umständen der Ergreifung wollte er lieber nichts sagen.

Der Räuber mit der Silberpistole hatte insgesamt fünfmal im Raum Kleve und Kalkar zugeschlagen. Begonnen hatte die Serie Ende November an einer Tankstelle an der Hoffmannallee in Kleve. Zuletzt hatte er dreimal hintereinander Tankstellen an der Bahnhofstraße in Kalkar überfallen.

(lukra)
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