„Für meine Begriffe war es ruhig“ Polizei beendet Haus-Party in Kleve mit 120 Gästen – das sagt der Eigentümer
Kleve · Nachdem die Polizei zum zweiten Mal zum Haus an der Karlstraße kommen musste, beendete sie die Party. Der Vorwurf steht im Raum, dass die Veranstaltung illegal war. Was der Eigentümer sagt.
Über diese Party spricht halb Kleve: Eine Fete an der Karlstraße in Kleve musste am Freitag, 17. März, von der Polizei aufgelöst werden. Die Sache hat möglicherweise ein Nachspiel: Das Ordnungsamt prüft, ob die Veranstaltung illegal war, weil sie möglicherweise gewerblich war und Auflagen nicht erfüllt wurden. Die Geschichte hat medial große Aufmerksamkeit auf sich gezogen, im Internet wird bereits wild spekuliert. Wir haben nun mit dem Eigentümer des Hauses, in dem die Party stattfand, gesprochen, ebenso mit der Polizei.
Was war geschehen? Laut Polizei beschwerten sich auf der Wache an dem Freitag erstmalig um 22.50 Uhr Nachbarn wegen zu lauter Musik und sonstigem Lärm aus dem Mehrfamilienhaus. Die Beamten rückten aus und baten die Partygäste, die Musik leiser zu drehen. Gleichzeitig drohten sie an, die Party zu beenden, wenn es wieder zu laut wird und die Polizei noch einmal erscheinen muss.
„Später in der Nacht wurden wir erneut von Nachbarn angerufen, weil die Ruhestörung anhielt. Um 2.15 Uhr sind die Kollegen wieder zur Party an der Karlstraße gefahren“, sagte Polizeisprecherin Manuela Schmickler auf Anfrage. Vor Ort trafen die Polizisten auf 120 Feiernde. Doch das war nicht alles. „In den Räumen befand sich eine Kasse, und es lagen Preislisten für Getränke aus. Beides wurde von uns konfisziert“, so Schmickler. Denn bei den Beamten keimte sofort der Verdacht auf, dass es sich nicht um eine private Party, sondern eine kommerzielle Veranstaltung handelte. Für ein solches Event hätte der Veranstalter nämlich eine Ausschankgenehmigung gebraucht und es wären wohl auch Brandschutzauflagen einzuhalten gewesen. Weil der Verdacht bestand, dass eine Ordnungswidrigkeit vorlag, informierte die Polizei das Ordnungsamt, das nun entscheiden muss, ob Maßnahmen folgen.
Die Party wurde anschließend von der Polizei beendet: 120 Personen mussten das Haus verlassen. Das Ganze lief auch geordnet ab, Widerstand leistete keiner der Partygäste, so die Polizei. Es seien vor Ort allerdings Personalien aufgenommen worden, auch um zu klären, wer der Veranstalter war und wem das Haus gehört, in dem die Party gefeiert wurde.
Wir haben nun mit dem Eigentümer des Mehrfamilienhauses an der Karlstraße gesprochen. Der junge Klever, der namentlich nicht genannt werden möchte, gibt an, das Haus erst kürzlich gemeinsam mit weiteren Personen erworben zu haben. Beim Kauf sei es in einem schlechten Zustand gewesen, es müsse saniert werden. „Auf mich sind Studenten zugekommen und haben mich gefragt, ob sie in zwei leer stehenden Räumen eine private Geburtstagsparty feiern dürfen. Da die Wohnungen sowieso entrümpelt und entkernt werden müssen, nachdem die Mieter ausgezogen sind, und mir die Studenten die Zusage geben haben, beim Aufräumen zu helfen, habe ich zugesagt“, so der Eigentümer. Die Rede sei von 80 Gästen gewesen, die an dem Freitag dort feiern wollen. „Da war nichts Ungewöhnliches dran. In Studenten-WGs wird ja auch oft gefeiert“, so der Klever.
Auch er selbst sei an dem Abend bei der Party zu Gast gewesen und habe dort Musik aufgelegt. „Dass es dort eine Preisliste für Getränke gegeben und es sich um eine gewerbliche Veranstaltung gehandelt haben soll, für die Eintritt genommen wurde, war mir nicht bewusst. Ich selbst habe auch keinen Eintritt gezahlt“, sagt der Mann.
Als er zur Party gelaufen sei, habe er auch nichts von lauter Musik mitbekommen. Ob es mehr als 80 Partygäste gewesen seien, könne er nicht einschätzen. „Dass am Wochenende schon mal Partys gefeiert werden, halte ich für normal. Für meine Begriffe war es an dem Abend relativ ruhig“, sagt der Eigentümer und Partygast. Er habe sich sehr kooperativ verhalten und habe gemeinsam mit der Polizei als Letzter das Haus verlassen, nachdem alle anderen Partygäste gegangen seien.
In Kleve machten bereits Gerüchte die Runde, dass die Polizei bei der Party auch auf illegale Drogen gestoßen sei. Diese Gerüchte seien jedoch unhaltbar, so die Polizei. „Es wurden keine Betäubungsmittel gefunden, und es wurde auch kein BTM-Strafverfahren eingeleitet“, sagt Polizei-Sprecherin Schmickler. Auch der Eigentümer bestätigt, dass er an den Abend niemanden gesehen habe, der Drogen konsumiert hätte. „Vielleicht kommt das Gerücht von einigen Graffiti an der Wand. Aber der Spruch ,Sex & Drugs & Rock & Roll‘ bedeutet nicht, dass hier tatsächlich Drogen im Spiel waren“, betont er.
Wie es nun weitergeht: Die Polizei hat eine Ordnungswidrigkeitsanzeige beim Fachbereich Sicherheit und Ordnung wegen des Vorwurfs einer illegalen Veranstaltung erstattet. Die Stadt bestätigt: „Der entsprechende Bericht der Kreispolizeibehörde Kleve liegt der Stadt Kleve vor. Es werden nun mögliche (bau-)ordnungsbehördliche Maßnahmen geprüft und gegebenenfalls Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Je nach Ergebnis der Prüfung der Sach- und Rechtslage hat der Eigentümer bzw. der Veranstalter mit einem Bußgeld zu rechnen.“