Kreis Kleve Pofalla jubelt: "Ein sensationeller Sieg"

Kreis Kleve · Die CDU hat in ihrer "schwarzen Festung" Wahlkreis 112 Kleve mit 50,92 Prozent der Stimmen noch einmal zugelegt.Ronald Pofalla zieht zum sechsten Mal als Direktkandidat in den Bundestag ein und landet einen persönlichen Rekord.

Die niederrheinische CDU-Festung mit dem Namen Wahlkreis 112 Kleve ist noch schwärzer eingefärbt, als in den vergangenen Jahren ohnehin gewohnt: Mit 46,6 Prozent der Stimmen landeten die Christdemokraten nicht nur den allseits erwarteten Sieg, sonder verbesserten in den 16 Kommunen des Kreises Kleve auch ihr Ergebnis aus 2009 von 42,2 Prozent um 4,4 Prozentpunkte.

Noch erfolgreicher war Abonnementssieger Ronald Pofalla, der zum sechsten Mal in Folge als Direktkandidat des Kreises Kleve für die CDU in den Bundestag einzieht. Der Kanzleramtsminister schaffte mit 50,92 Prozent der Erststimmen knapp einen persönlichen Rekord. Der lag bisher bei genau 50,9 Prozent, errungen im Jahr 1994. Vor vier Jahren war er bei 48,9 Prozent gelandet. Trotz des Rekords verringerte sich der Abstand zur SPD-Rivalin Dr. Barbara Hendricks, die von 29,6 Prozent auf 33,1 Prozent kletterte, auch weil sie die Erststimmen der Linken bekam, die ihren eigenen Kandidaten nicht ins Rennen geschickt hatten.

Der "Wahlsieger" Pofalla jedenfalls jubelte gestern Abend in Berlin: "Das ist ein sensationeller Sieg für Angela Merkel !" Die CDU habe "ein phantastisches Ergebnis eingefahren, über das ich mich sehr freue. Mein Wahlziel von 50 Prozent plus X habe ich erreicht und ich freue mich besonders, das beste Ergebnis meiner Amtszeit geschafft zu haben". Ausdrücklich dankte der Weeze "den Wählern im Kreis Kleve, die zu uns gestanden haben". Und ein weiteres Lob galt seiner CDU-Truppe vor Ort, "die im Kreis Kleve einen Klasse-Wahlkampf geführt und voll hinter mir gestanden hat".

Seine ewige Rivalin Dr. Barbara Hendricks urteilte gestern Abend ebenfalls aus Berlin, nachdem sie lange vor den Fernsehkameras neben Peer Steinbrück gestanden hatte: "Wir haben unser Wahlziel leider nicht erreicht und gratulieren der CDU zum Wahlerfolg. Wenn es sich bestätigt, dass die Union die absolute Mehrheit der Mandate erreicht, wird Frau Merkel daran nicht viel Freude haben, weil Seehofer vor Kraft nicht laufen kann. Die neue Regierung aus CDU und CSU muss alle Entscheidungen eigenständig vertreten. Wir werden eine verantwortungsvolle Opposition anführen und im Sinne von Deutschland und Europa Politik machen. Ich bedanke mich bei allen Wählern im Kreis".

"Die Ergebnisse vor Ort im Kreis Kleve zeigen, dass die Menschen wissen, was sie an Barbara Hendricks haben", lobte Norbert Killewald, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Unterbezirkes Kleve. Nicht nur, dass Hendricks ein besseres Ergebnis eingefahren habe als die Bundespartei, sie konnte ihren Anteil an den Erststimmen weiter ausbauen.

Restlos bedient war Grünen-Kandidat Bruno Jöbkes, der auch schon vor vier Jahren angetreten war: "Wir haben es nicht geschafft, den Bundestrend im Kreis Kleve anders zu gestalten. Woran das schlechte Abschneiden gelegen hat, muss analysiert werden, aber auf jeden Fall gilt, dass wir unsere Hausaufgaben nicht richtig erledigt haben. Es ist uns nicht gelungen, die sozialen Missstände nach vorne zu bringen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir in der Opposition die Finger in die richtigen Wunden legen. Wir haben jedenfalls viel zu tun".

Der eigentliche "Wahlverlierer" trägt blau-gelb. Daraus machte der FDP-Kandidat Prof. Dr. Ralf Klapdor gestern Abend im Kreishaus auch gar keinen Hehl: "Das war ein Schlag ins Kontor", wertete der in Uedem lebende Liberale das desaströse Ergebnis seiner Partei, die diesmal mit der Zweitstimmen-Kampagne voll daneben gelegen hatte. "Dass wir so abstürzen würden, das hat keiner vermutet", gab Klapdor zu, der sich vor Wochen gar Chancen ausgerechnet hatte, in den Bundestag einzuziehen. "Jetzt muss ich als Kreisparteivorsitzender überlegen, wie es weitergeht, im Mai 2014 ist die Kommunalwahl", blickte Klapdor nach vorne.

(RP)
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