Kranenburg Pilgern zum Kreuz nach Kranenburg

Kranenburg · Schützen aus Deutschland und den Niederlanden zogen mit Trommelwirbel in die Stifts- und Wallfahrtskirche der Grenzfeste. Im Zentrum stand die Predigt des emeritierten Bischofs von Rotterdam, Dr. Adrianus van Luyn SDB.

 Die internationale Schützenwallfahrt mit dem emeritierten Bischof von Rotterdam, Dr. Adrianus van Luyn, in Kranenburg.

Die internationale Schützenwallfahrt mit dem emeritierten Bischof von Rotterdam, Dr. Adrianus van Luyn, in Kranenburg.

Foto: Gottfried Evers

Es war etwas Besonderes, als die Schützen aus Deutschland und den Niederlanden mit ihren Fahnenabordnungen und Königspaaren unter Trommelwirbel in die Stifts- uns Wallfahrtskirche St. Peter und Paul in Kranenburg einzogen. Die Deutsch-niederländische Schützenwallfahrt stand unter dem Leitwort: "Bringt eure Bitten mit Dank vor Gott." Aus den Niederlanden war die Gilde Salvator Mundi von 1414 aus Oeffelt in ihren mittelalterlichen Gewändern, mit Federbusch und Schärpe in gelb, gekommen.

Die 600 Jahre alte Gilde kam bereits zum zehnten Mal nach Kranenburg. Im Kontrast dazu standen die deutschen Schützenbruderschaften in ihren schwarzen und grünen Uniformen. Pfarrer Christoph Scholten hieß die Schützen und Fußpilger, die Einheimischen und Gäste, im Gotteshaus mit dem Wundertätigen Kreuz willkommen. Das feierliche Pontifikalamt zelebrierte Bischof em. Dr. Adrianus van Luyn SDB in Konzelebration mit dem Rektor der Wallfahrt.

Den Dienst des Diakons versah Thomas Fonck. Die niederländischen Schützen führten zur Wandlung das Fahnenschwenken "mit Gildeehre" durch, begleitet vom "roffelen", dem Trommelwirbel zu Ehren des Allerheiligsten. In seiner Predigt griff Bischof em. Dr. Adrianus van Luyn SDB den Gedanken des Evangeliums "Gütig und selbstlos von Herzen" auf. Immer wieder unterstreiche Jesus die Vorliebe Gottes für die Kleinen und die Armen, die Geringen und die Notleidenden.

"Worauf beruht diese Vorliebe Jesu, diese Betonung der Demut und Sanftmut?", fragte der Oberhirte. Gott habe die Niedrigen lieb, weil sie sich ihrer Schwachheit bewusst seien und darum bereit seien, die Hilfe Gottes dankbar anzunehmen. Zweitens, weil sie sich einfach und schlicht für die Anderen engagierten und sich selbst außer acht ließen. Jesus sei den Weg der Armen gegangen. Er selbst habe sich am Kreuz hingegeben, um die Menschen von Tod und Sünden zu befreien.

"Niedrige Dienstbarkeit und starkes Gottvertrauen sind immer die authentischen und unentbehrlichen Merkmale der Heiligkeit geblieben", sagte der ehemalige Bischof von Rotterdam. Bei der Wallfahrt zum Heiligen Kreuz in Kranenburg nannte der Bischof als Beispiel Karl Leisner, der 1933, als Hitler an die Macht kam, als 18-Jähriger in sein Tagebuch schrieb "Christus, du bist meine Leidenschaft." Karl sei in seinem Leben bewusst und konsequent Christus nachgefolgt.

1939 schrieb er: "Ich gehe den Kreuzweg des Priestertums in unserer Zeit mit Christus." Bischof van Luyn ermutigte die Gläubigen, "den Weg der getreuen Nachfolge Christi zu gehen." Eine Bereicherung der festlichen Messe war die Mitwirkung durch den Chor "Cantate Domino" aus Den Haag unter Leitung von Jos Vranken, begleitet an der Orgel von Ed van Aken. Stimmgewaltig brachte der Chor u.a. die Missa brevis in G (KV 140) von W.A. Mozart zu Gehör.

Das Pontifikalamt endete mit dem feierlichen Kreuzsegen durch den Bischof. Danach führten deutsche und niederländische Schützen ein Fahnenschwenken auf, das vom Kranenburger Musikverein und den Trommeln der Gilde Salvator Mundi begleitet wurde.

(RP)
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