Pfeifer & Langen in Appeldorn Die Rübenkampagne startet

KALKAR-APPELDORN · Ab dem 4. Oktober werden an den Werkstoren der Zuckerrübenfabrik von Pfeifer & Langen in Appeldorn wieder 600 Lkw pro Tag erwartet. Weil der Sommer in der Region regenreich war, wird die Ernte wohl eher durchschnittlich.

 Rund 1000 Landwirte liefern die Feldfrüchte in diesem Jahr bis zur Zuckerrübenfabrik in Appeldorn.

Rund 1000 Landwirte liefern die Feldfrüchte in diesem Jahr bis zur Zuckerrübenfabrik in Appeldorn.

Foto: Peter Hensch Landwirtschaftskammer

Die Zuckerrübe ist beliebt bei den heimischen Landwirten. Ihr Anbau ist nicht kompliziert, sie wächst und gedeiht am Niederrhein hervorragend, auch wenn der Sommer mal nicht so toll ist. 2021 ist so ein Jahr, in dem die Bedingungen für die Rübe nicht ideal waren. Es hat nämlich bekanntlich ziemlich viel geregnet. Deswegen sind für die Ernte auch keine Rekordmengen von mehr als eine Million Tonnen zu erwarten. „In Regionen mit schweren Bodenqualitäten wie in Appeldorn wird der Ertrag eher durchschnittlich ausfallen“, teilt die Zuckerrübenfabrik von Pfeifer & Langen mit. Am 4. Oktober startet im dortigen Werk die diesjährige Zuckerrübenkampagne. Bis voraussichtlich zur Jahreswende produziert der europäische Zuckerhersteller in Appeldorn Zucker aus der heimischen Rübe.

Konzernweit hat Pfeifer + Langen mit großen Schwierigkeiten durch die Flutkatastrophe im Sommer zu kämpfen. „Das Wasser, das in den Dürrejahren 2018 und 2019 dringend gebraucht worden wäre, kam in 2021 im Überfluss. Flächen im nördlichen Rheinland waren von einem hohen Niederschlagsaufkommen betroffen, das für das Rübenwachstum nicht förderlich war. Im südlichen Rheinland standen die Rüben auf Grund der vielen Niederschläge und des Hochwassers teils unter Wasser“, so das Unternehmen. So sei auch das Zuckerwerk in Euskirchen von den Folgen der Flut betroffen gewesen und habe große Schäden zu beklagen gehabt, sei zur Kampagne nun aber wieder startklar. „Ein positiver Nebeneffekt des vielen Niederschlags ist das geringe Aufkommen von Läusen auf den Feldern“, so Pfeifer & Langen.

Auf der anderen Seite seien die Zuckergehalte aufgrund der wenigen Sonnenstunden allerorts niedriger als im Fünf-Jahres-Durchschnitt. Insgesamt rechnen die Verantwortlichen in Appeldorn mit mehr als 800.000 Tonnen Rüben – und damit mit mehr Rüben als im Vorjahr. „Erfreulicherweise verzeichnen wir weiter eine steigende Nachfrage nach Rübenvertragsliefermengen durch die Landwirte“, sagt Standortleiter Jürgen Pintzke. Die Anbaufläche liegt aktuell bei 10.000 Hektar. Pfeifer & Langen hat in Appeldorn rund 1000 Landwirte unter Vertrag. Sie (oder beauftragte Unternehmer) werden die Rüben mit täglich rund 600 Lastwagen oder Traktoren zum Werk liefern. „Die weitaus größere Menge – 85 bis 90 Prozent – wird durch Lkw angeliefert. Die Anzahl der Selbstanlieferer, zumeist mit Traktoren, sinkt von Jahr zu Jahr“, sagt Pintzke.

Im Rheinland habe Pfeifer & Langen zusammen mit den Rübenanbauerverbänden neue Verträge ausgearbeitet, „die den Anbauern mehr Flexibilität, eine leicht höhere Bezahlung und eine einfachere Abrechnung bieten. Damit wird es gelingen, den Rübenanbau zu stabilisieren“, so das Unternehmen. Zuvor hätten viele Landwirtschaft-Betreibende den Rübenanbau in Frage gestellt, da vor allem die Wettbewerbsbedingungen in Europa herausfordernd gewesen seien, „mit ungleichen Regularien bei Subventionen und Pflanzenschutzverordnungen“, heißt es weiter. „Unser Ziel ist, wieder das Niveau von 2017 zu erreichen und alte Flächen zurückzugewinnen. Denn wir legen großen Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit und brauchen die heimische Rübe für regionalen Zucker,“ sagt Geschäftsleiter Hermann Schmitz.

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