Pfarrerkolumne „Dem Kind einen Namen geben“

Kleve · Wenn wir einen Jungen bekommen, heißt er Rüdiger, wenn es ein Mädchen wird, Roswitha.“ Im Spielfilm „Das Wunder von Bern“ zieht der frisch vermählte Sportjournalist Paul Ackermann seine Frau Annette mit seinen Namensvorschlägen für den zu erwartenden Nachwuchs auf.

 Pfarrer Christoph Scholten. Foto: Pfarre

Pfarrer Christoph Scholten. Foto: Pfarre

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Mehr aus Spaß einigen sie sich darauf, dass sie die Namen aussuchen darf, wenn Deutschland die Fußballweltmeisterschaft 1954 gewinnt, und er, wenn die haushoch favorisierte ungarische Mannschaft den Sieg erringt. Als es in der achten Spielminute bereits 2:0 für Ungarn steht, beginnt Annette Ackermann, die Elf um Kapitän Fritz Walter anzufeuern. Hatte sie sich zuvor nicht viel aus Fußball gemacht, so fiebert sie nun schon wegen der Namensgebung ihrer Kinder dem unerwarteten Sieg der deutschen Mannschaft entgegen … Wissen Sie, warum Sie Ihren Vornamen tragen? Wer stand bei der Namenswahl für Ihre Kinder Pate? Dem Kind einen Namen zu geben – das gehört mit zu den schönsten und das Leben der Kinder prägenden Aufgaben der Eltern. Bestehen heute fast unbegrenzte Wahlmöglichkeiten, so waren jahrhundertelang Traditionen maßgeblich. Vor allem die Erstgeborenen erhielten einen in der Familie gebräuchlichen Namen. Die Nachbarn gingen nach der Geburt Johannes des Täufers ganz selbstverständlich davon aus, dass er wie sein Vater Zacharias genannt würde. Oft waren auch die Vornamen der Paten ausschlaggebend. Nicht selten wurden Kinder nach dem Heiligen benannt, auf dessen Namenstag die Geburt oder die Taufe fiel. So wurde Martin Luther am 10. November 1483 geboren und tags darauf, am Fest des hl. Martin von Tours, getauft. Wie und warum auch immer wir zu unseren Namen gekommen sind – auf jeden Täufling trifft die Aussage zu: „Du bist Gottes geliebte Tochter“ bzw. „Du bist Gottes geliebter Sohn! Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen …!“ Das können sich alle dankbar in Erinnerung rufen, die am Sonntag das Fest der Taufe des Herrn feiern.

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