Kleve-Donsbrüggen/St. Pater Gerhard Huth – ein Banker Gottes

Kleve-Donsbrüggen/St. · Der in Donsbrüggen geborene Geistliche spielte eine Schlüsselrolle im Aufbau der Steyler Bank in Sankt Augustin.

 Die von P. Huth maßgeblich aufgebaute Steyler Bank in St. Augustin arbeitet auch nach ethischen Grundsätzen .

Die von P. Huth maßgeblich aufgebaute Steyler Bank in St. Augustin arbeitet auch nach ethischen Grundsätzen .

Foto: nn

Augustin Anfang August wäre er 81 Jahre geworden. Doch ein Ruhestand mit hoher Provision lag sowieso jenseits seiner Vorstellungen. Durch Stu-dium und Ausbildung mit dem Geldwesen durchaus vertraut, fand er seine Lebensaufgabe darin, der Weltmission als Finanzexperte im Orden von zentraler Stelle aus zu dienen. So assistierte er von 1968 bis 1971 dem Missionsprokurator Pater Adolf Spreti, zugleich war er Vizerektor des Missionspriesterseminars St.

Augustin. Außerdem wurde er zum Geschäftsführer des 1964 gegründeten Missionssparinstitutes bestellt. Die Kunden dieser einzigartigen Ordensbank verzichten zugunsten der Mission weitgehend auf Zinsprozente. Das dürfte den Anlegern weniger schwerfallen, weil die Ethik-Bank bei allen ökonomischen Aspekten keine hohen Managergehälter erwirtschaften muss, die anderswo in jüngster Vergangenheit für Schlagzeilen sorgten. Schon im ersten Jahr wurden fast 1500 Sparkonten eröffnet bei einer Bilanzsumme von 1,2 Millionen Euro, nach fünf Jahren zählte man 5000 Kunden.

"Wo Geld Gutes schafft" lautet die Devise der Steyler Bank. Das ist auch das Jahresthema im eben erschienenen kleinen Steyler Taschenkalender 2014, der eine ausführliche Würdigung des Ordensmannes vom Niederrhein einschließt, trug dieser doch von 1971 auch als Missionsprokurator bis zum Vortag seines plötzlichen Todes am 15. Juni 1999 die Hauptverantwortung für dieses Geldinstitut. Unter ihm nahm das Steyler Missionssparinstitut - schon bald in einem modernen Bankgebäude - einen ebenso rasanten wie enormen Aufschwung.

Wieder sprechen die Zahlen für sich: Betrug die Bilanzsumme Ende 1971 schon 10,3 Millionen Euro, so stieg sie im Jubiläumsjahr 1989 auf 95,6 Millionen Euro an. In dieser Zeit konnten 25 Millionen Euro aus Zins- und Anlageabtretungen in die Missionsarbeit investiert werden als Kapital der Nächstenliebe, das sonst auf den Konten von Aktionären oder anderen Anteilseignern verschwunden wäre. Dass er für die Steyler Missionsgesellschaft zu einer derartigen Stütze werden sollte, hätte sich Gerhard Huth in jungen Jahren wohl nicht träumen lassen.

Als er 1946 seine Eltern und seine jüngere Schwester verließ, um seine gymnasiale Ausbildung in einem Ordens-internat fortzusetzen, hatte Pastor Gerhard Janssen, von 1934-1958 Pfarrer in seiner Heimatgemeinde St. Lambertus, ihn zu diesem Schritt ermutigt. Dieser aus Asperden stammende Geistliche fühlte sich wohl nicht nur durch seinen Namen mit dem 2003 heiliggesprochenen Ordensgründer Arnold Janssen aus dem nahen Goch verbunden.

Anne-liese Huth, die einst ihren Bruder beim Besuch einiger Missionsstationen in Südostasien begleiten durfte, hält auch nach seinem frühen Heimgang den Kontakt mit etlichen Patres in St. Augustin aufrecht. Von dort kommt auch jedes Jahr noch Besuch nach Donsbrüggen. Sie freut sich, dass das Lebenswerk von Gerhard Huth, dem 1979 die Katholische San Carlos Universität in Cebu (Philippinen) das Ehrendoktorat in Humanwissenschaften verlieh, sich zeitgemäß weiterentwickelt und erfolgreich ausweitet.

(RP)
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