Kleve Partyboot-Vermieter kompromissbereit

Kleve · Die Proteste gegen die Idee, Pontonboote für zwölf Personen – mit Grill und Getränke-Kühlboxen, ohne WC – auf Spoy und Altrhein zu verchartern, nimmt die Flussfeuer GmbH als "konstruktive Kritik" an. Das Ordnungsamt plant Auflagen.

 Gemächlich und ruhig schippert das Team der Klever Coenen-Werft, das die Partyboote baut, mit einem Prototyp durch die niederrheinische Landschaft – und so stellt sich Peter Ringsgwandl auch die spätere Nutzung der Boote vor.

Gemächlich und ruhig schippert das Team der Klever Coenen-Werft, das die Partyboote baut, mit einem Prototyp durch die niederrheinische Landschaft – und so stellt sich Peter Ringsgwandl auch die spätere Nutzung der Boote vor.

Foto: Evers

Die Proteste gegen die Idee, Pontonboote für zwölf Personen — mit Grill und Getränke-Kühlboxen, ohne WC — auf Spoy und Altrhein zu verchartern, nimmt die Flussfeuer GmbH als "konstruktive Kritik" an. Das Ordnungsamt plant Auflagen.

Erste Probefahrten mit den "Partybooten" der von Thomas Coenen und Peter Ringsgwandl neugegründeten Firma "Flussfeuer — Chill and Grill Bootcompany" auf dem Spoykanal sowie dem Altrhein zwischen der Schleuse in Brienen und der Fähranlegestelle in Düffelward hat es schon gegeben. Mit ihrem Ergebnis ist Peter Ringsgwandl zufrieden. Ansonsten bläst dem Partyboot-Ideen-Entwickler jedoch teilweise ein Sturm der Entrüstung entgegen.

Angler und Naturschützer haben heftige Kritik an dem Vorhaben geäußert, Boote samt Grill, Musikanlage und Getränkekühl-Boxen, aber ohne Toilette mit maximal zwölf Passagieren durch das Naturschutzgebiet schippern zu lassen. Die Gegner des Plans befürchten Lärmbelästigungen, Umweltverschmutzungen und Störungen der seltenen Tiere, die in dem sensiblen Naturraum leben.

"Die Bedenken kann ich nachvollziehen", sagt Peter Ringsgwandl und fügt hinzu, "wir werden die Einwände als konstruktive Kritik in die Planungen aufnehmen." So seien Müllsammelaktionen bereits im Konzept vorgesehen. "Auch wenn der Spoykanal jetzt schon sehr vermüllt ist", sagt Peter Ringsgwandl. Ebenso werde für das Toiletten-Problem eine Lösung gefunden werden. "Vielleicht legen wir auf halber Strecke einen WC-Ponton ans Ufer", sagt der Flussfeuer-Geschäftsführer. Zudem werde die Werft die Boote ohne die ursprünglich vorgesehene Musik-Anlage an Bord bauen.

Grundsätzlich gibt Peter Ringsgwandl jedoch zu bedenken, dass die befürchteten negativen Folgen der Partyboot-Vermietungen auch bei den Fahrten der Draisine zwischen Kranenburg und Kleve, bei Touren mit Gruppenfahrrädern in der Düffel oder überhaupt bei Ausflügen in die Natur denkbar seien. Letztlich komme es immer auf die "Vernunft" der Menschen an. Und letztlich müssten diese haften und seien bestrafbar, wenn sie gegen Gesetze und Vorschriften verstoßen würden. "Da werden viele ein Auge darauf haben, dass es keine Verstöße gibt — Schleusen-Mitarbeiter, Wasserschutzpolizei, Naturschützer, Anwohner , Angler", sagt der künftige Partyboot-Vermieter. Auch die Firma Flussfeuer werde ihren Beitrag leisten, in dem die Mieter nach der Anmeldung schriftlich über Vorschriften informiert und vor dem Ablegen der Boote eine mündliche, etwa 15-minütige Einweisung erhalten würden.

Zudem werden in der bisherigen Diskussion laut Peter Ringsgwandl die positiven Aspekte seiner Idee, mit der er — nachdem die Firma schon etwa 100 000 Euro in sie investiert habe — natürlich auch Geld verdienen will, außer Acht gelassen. Die Bootstouren könnten auch ein besonders ruhiges Naturerlebnis bieten, dass dank der Schleusenfahrt zudem noch ein "Technik-Erlebnis mit Abenteueraspekt" biete. Ferner sei die Idee aus seiner Mitarbeit im Arbeitskreis "Schleuse" entstanden, in dem es darum gehe, Konzepte für die Wiederbelebung der Wasserstraße zu entwickeln — ein durchaus politischer Aspekt. Nichtzuletzt stellten die Bootstouren seiner Meinung nach ein Angebot dar, dass sicher mehr Touristen nach Kleve locken werde.

Dies ist wohl ein Aspekt, der die Stadtverwaltung die Partyboot-Idee in einem positiven Licht sehen lässt. Doch auch wenn die Stadtspitze das Projekt grundsätzlich begrüßt, kündigt Ordnungsamtsleiter Ralph van Hoof an, dass es Auflagen geben werde. Bislang habe er jedoch von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises noch keine Stellungnahme zu dem Projekt. "Wir befinden uns noch im Prüfverfahren", sagt Ralph van Hoof. Mit den geplanten Auflagen solle ein Mindeststandard geschaffen werden. Der Ordnungsamtschef weist aber auch daraufhin: "Wenn die Praxis zeigt, dass schärfere Auflagen gemacht werden müssen, dann ist das jederzeit möglich. Und wenn es keine Probleme gibt, dann können auch Auflagen gestrichen werden."

(RP)
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