Kleve Partner – über Grenzen hinweg

Kleve · In einer Serie werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des internationalen Standorts Kleve beleuchtet. Heute: die europäischen Partnerstädte. Regelmäßig fahren Klever nach Worcester (England) und Ronse (Belgien).

Mit der Aussprache des Namens der englischen Partnerstadt habe kein Klever Probleme, versichert Karl-Heinz Köster. "Die Leute wissen, dass es zwar Worcester geschrieben, aber Wuhster ausgesprochen wird", sagt der 64-Jährige. Seit 1992 ist er Vorsitzender der "Städtepartnerschaft Kleve–Worcester". Fünf Jahre zuvor war er Gründungsmitglied des Vereins.

Worcester ist eine von zwei europäischen Partnerstädten Kleves. Die erste offizielle Verbindung ging die Stadt 1971 mit Ronse ein, ein Örtchen am südlichen Rand der Ardennen. Damals wurden die ersten Kontakte geknüpft, da die Warbeyener Kirche renoviert wurde. Pastor Mühlhoff forschte nach, ob noch Reliquien von St. Hermes, einem römischen Märtyrer, existieren. In Ronse wurde er fündig. Dort werden seit dem Jahr 860 die Reliquien des Heiligen aufbewahrt und verehrt. Ein Stückchen Knochen wurde nach Warbeyen gebracht. So entstand eine Freundschaft, die zur Städtepartnerschaft führte.

Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums in diesem Jahr hatte Luc Dupont, Bürgermeister der Stadt Ronse, zu einem Festwochenende nach Flandern geladen. Kleves Bürgermeister Theo Brauer und der stellvertretende Bürgermeister Artur Leenders blickten im Rahmen der Feierstunde im historischen Rathaus von Ronse in ihrer Festrede auf den Beginn der langjährigen Verbindung zurück – und dies in Deutsch und Flämisch.

Zwischen Worcester und Kleve wird es im nächsten Jahr ebenfalls zu einem Jubiläum kommen. Zum 25. Mal besuchen sich die Delegationen, 2012 reisen die Engländer die fast 14-stündige Bustour aus der 95 000-Einwohner-Stadt (160 Kilometer nordwestlich von London) an den Niederrhein. Dort steht am 12. Mai ein "Social Evening" in der Stadthalle an, an dem die mehr als 30 Briten, die sich jetzt schon für die einwöchige Tour angemeldet haben, mit ihren Gastfamilien, in denen sie traditionell untergebracht sind, feiern wollen.

Eine Städtepartnerschaft soll aber auch bedeuten, dass man sich gegenseitig austauscht und hilft. Als eine Jugendliche aus Worcester vergangenes Jahr einen Praktikumsplatz in Deutschland suchte, bot Karl-Heinz Köster seine Hilfe bei der Vermittlung an. "Wir haben Becky für drei Wochen bei uns aufgenommen und ihr eine Stelle bei einem Anwalt und beim Landgericht besorgt", sagt er.

Wie freundschaftlich verbunden Ronse und Kleve sind, dafür sind Reiner und Brigitte Elbers der beste Beweis. Das Paar hat in Deutschland standesamtlich geheiratet – und wird sich im Dezember in der belgischen Partnerstadt den kirchlichen Segen geben lassen. Anfang Januar geht es wieder die knapp 300 Autobahn-Kilometer Richtung Südwesten, um mit dem Ronser Königspaar Karneval zu feiern. Zum Rathaussturm und Rosenmontagszug in Kleve kommen dann die Belgier wieder zu Besuch.

(RP)
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