Kleve-Kellen Pächter verlassen Kellener Schützenhaus

Kleve-Kellen · "Van Laak Event Gastro und Kultur GbR" hat den Pachtvertrag zum Jahresende gekündigt. Das Kellener Vereinsleben ist damit stark gefährdet. Nachbarn und Pächter streiten seit Monaten wegen Lärmbelästigung durch Veranstaltungen.

 Rainer und Martin van Laak wollen nicht länger im Kellener Schützenhaus Gäste bewirten.

Rainer und Martin van Laak wollen nicht länger im Kellener Schützenhaus Gäste bewirten.

Foto: Gottfried Evers

Schwerer Schlag für das Vereinsleben in Kellen: Rainer und Martin van Laak, Pächter des Kellener Schützenhauses, haben ihren Vertrag zum Jahresende gekündigt. "Wenn es nach uns gegangen wäre, wäre das nicht passiert", sagt Rainer van Laak, "mit dem Schützenverein haben wir keinen Stress gehabt". Entscheidend für den Rückzug aus Kellen sei das Verhalten eines Anliegers, der als Beschwerdeführer agiere. "Nach seiner Meinung ist der Geräuschpegel bei unserem Aktivitäten zu laut. Es gab keine Veranstaltung, ohne dass Polizei oder Ordnungsamt vor Ort gewesen sind", so van Laak. "Ursprünglich hatten wir vor, die Kneipe in eine moderne Gaststätte umzubauen und einen Fünf-Jahres-Vertrag zu unterschreiben, was durch diese Querelen nun nicht mehr funktioniert. Uns wurde ganz einfach die Planungssicherheit genommen."

Erstmals in die Schlagzeilen geraten war der Stammsitz des Kellener Schützenvereins zu Jahresbeginn. Seinerzeit hatten die van Laaks ihre Probleme mit der Nachbarschaft öffentlich gemacht. Daraufhin formierte sich spontan die Initiative "Pro Schützenhaus Kellen", die eine Welle der Solidarität auslöste und binnen weniger Wochen mehr als 2500 Unterschriften zur Rettung des Schützenhauses sammelte. Offensichtlich vergebens.

Allerdings gibt es auch eine andere Sichtweise der Dinge, nämlich die der betroffenen Nachbarn. Diese hatten sich damals auch zu Wort gemeldet und betont, "dass wir nicht gegen das Schützenhaus Kellen als Kultur- und Vereinshaus sind. Es hätte gereicht, einfach am Lautstärke- bzw. Bassknopf zu drücken". Ralph van Hoof, Fachbereichsleiter im Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Kleve, hatte in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass sich die Gesetzeslage in Sachen Lärmschutz im Laufe der Jahrzehnte geändert habe und etliche Veranstaltungen gemäß Gutachten zu laut gewesen seien. Kürzlich hatten sich Stadt und van Laaks sogar vor dem Amtsgericht getroffen, weil die Pächter mit einem Ordnungsgeld wegen Lärmbelästigung nach einer Weihnachtsfeier nicht einverstanden gewesen waren. Zahlen mussten sie trotzdem.

Monate zuvor hatte es Gespräche in großer Runde in der Stadtverwaltung mit Bürgermeister Theodor Brauer, Kämmerer Willibrord Haas, städtischen Mitarbeitern, betroffenen Nachbarn, Vertretern des Schützenvereins sowie den Pächtern gegeben, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Letztendlich sind sämtliche Bemühungen gescheitert, Probleme zu lösen und den Pächter langfristig zu binden.

Betroffen vom Abschied der "van Laak Event, Gastro und Kultur GbR" sind eine Reihe von Vereinen, die im Schützenhaus proben oder Veranstaltungen abhalten: Brejpott-Quaker, Männergesangverein Kellen, Blasorchester Bedburg-Hau, Cellina, Priga 03 und der Kellener Schützenverein als Hausherr. Der wollte sich übrigens nicht äußern, weil noch ein Gutachten der Stadt Kleve abgewartet werden soll.

(RP)
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