Kalkar Ochsenorden für Gottesmann

Kalkar · Die Kalkarer Karnevalsgesellschaft KKG verleiht den "Goldenen Ochsenorden" an Pfarrer Em. Walter Schepers aus Kalkar. Der 84-jährige unterstützt seit Jahrzehnten ein Krankenhaus in Tansania. Die Verleihung ist am 5. Februar.

 (v.l.) Senatspräsident Karl-Ludwig van Dornick, Pfarrer Em. Walter Schepers, Bürgermeister Gerhard Fonck, KKG-Vorsitzender Georg Biesemann und Klaus Dieter Klöter (KKG) bei der Vorstellung des Ochsenorden-Preisträgers.

(v.l.) Senatspräsident Karl-Ludwig van Dornick, Pfarrer Em. Walter Schepers, Bürgermeister Gerhard Fonck, KKG-Vorsitzender Georg Biesemann und Klaus Dieter Klöter (KKG) bei der Vorstellung des Ochsenorden-Preisträgers.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Seit 18 Jahren verbringt Pfarrer Em. Walter Schepers in Kalkar seinen Ruhestand, heißt es im Lebenslauf des 84-Jährigen. "Falsch", sagt Bürgermeister Gerhard Fonck. "Es gibt keinen größeren Unruhestand als den von Pfarrer Schepers", betont Fonck. Schepers sei immer für die Menschen da, helfe ihnen mit Worten und Taten. Und der Bürgermeister ist sich sicher: Die Kalkarer Karnevalsgesellschaft KKG hätte keinen besseren 44. Ordensträger wählen können.

Senatspräsident Karl-Ludwig van Dornick erläuterte gestern im Rahmen einer Pressekonferenz, weswegen die Wahl der KKG in diesem Jahr auf den emeritierten Pfarrer fiel. So sei es für Schepers seit vielen Jahren "selbstverständlich, sich für andere einzusetzen, sich der Not anderer anzunehmen". Konkret wird der 84-jährige für sein langjähriges Engagement für ein Krankenhaus in Moshi/Tansania geehrt.

Seinen Ursprung fand dieses in der Zeit, als Schepers noch Pfarrer in Nieukerk bei Geldern war. Im Jahr 1975 lernte er Mutter Cecilia kennen. Die damalige Oberin des Oderns "Schwestern unserer lieben Frau vom Kilimandscharo" sollte von ihrer Vorgängerin eine kleine Krankenstation in Moshi übernehmen. Die Not war jedoch so groß, dass die kleine Hütte mit ihrem Behandlungsraum und den wenigen Betten bei weitem nicht reichte.

Schepers machte sich in Tansania ein Bild von den Zuständen vor Ort. Gemeinsam mit dem damaligen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Leo Claassen beschloss der Pfarrer, den Schwestern in Tansania dabei zu helfen, das Krankenhaus zu erweitern. Auch nachdem Schepers vor 18 Jahren in den Ruhestand nach Kalkar wechselte, setzte er sein Engagement fort. Bei unzähligen Geburtstagen, Hochzeiten und Beerdigungen stecken ihm die Menschen Geld zu.

Geld, das 1:1 nach Tansania fließt und hilft, das Krankenhaus wachsen zu lassen. Bis heute sind rund 100 000 Euro an Spendengeldern zusammengekommen. Auch in Nieukerk wird unter Pfarrer Theodor Prießen fleißig weiter gesammelt. "Leo Claassen führt trotz seiner schweren Krankheit weiterhin die gesamte Korrespondenz", verweist Pfarrer Schepers auf die Unterstützung aus dem Südkreis.

Pfarrer Em. Walter Schepers empfindet die Verleihung des Ochsenordens als "große Ehre". Für ihn ist die Ordensverleihung nicht zuletzt eine Bestätigung seiner Berufung als Priester, die er in den Nachkriegsjahren erhalten habe. Er sei im Leitgedanken des Ochsenorden-Leistpruchs "Ein Herz hat nur, wer ein Herz für andere hat" aufgewachsen. Nun bleibe nur noch ein Problem, so der 84-Jährige: "Wie soll ich meinem Bischof erklären, dass ich jetzt nicht mehr Diözesan-, sondern Ordenspriester bin?"

(RP/jul)
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