Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Pausenlos unterwegs

Kleve · Die Oberstufe des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums soll im Februar in die Luther-Schule an der Hagsche Poort umziehen. Damit haben Schüler an vier Standorten Unterricht. Probleme gibt es mit dem Schwimmunterricht.

Oberstufe des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums soll in die Luther-Schule
Foto: van Offern, Markus (mvo)

Es deutet einiges darauf hin, dass ein Bauvorhaben der Stadt Kleve an einem Schulgebäude in absehbarer Zeit abgeschlossen wird. Nachdem der Termin einmal „angepasst“ wurde, wird die Gemeinschaftsgrundschule „An den Linden“ am 12. Oktober ihre einstweilige Dependance Luther-Schule an der Hagsche Poort verlassen und an den gut sanierten und erweiterten Hauptstandort an die Lindenallee zurückkehren. Das Umzugsunternehmen ist zumindest für diesen Tag bestellt. Die zeitige Räumung ist auch notwendig, da die Klassen dringend benötigt werden. Die Oberstufe des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums wird dort einziehen. Am „Stein“ ist der marode Altbau seit einigen Jahren sanierungsbedürftig (die RP berichtete). Ab dem zweiten Schulhalbjahr sollen die Gymnasiasten in dem Gebäude unterrichtet werden. Direktor Timo Bleisteiner will sich die Räume vorher erneut angucken und mit der Stadt absprechen, was dort noch getan werden muss. „Wir wollen, dass in einem vernünftigen Lernumfeld unterrichtet wird und nicht in einer Abrissbude.“ Zunächst war über einen Umzug zur Joseph-Beuys-Gesamtschule an der Hoffmannallee diskutiert worden. Ein externer Architekt hatte das Gebäude untersucht und es in die Kategorie „desolater Zustand“ einsortiert.

Ein Vorteil für die Stein-Schüler ist, dass sich die Entfernung zur Hagsche Poort in Grenzen hält. Etwa fünf Minuten brauche man für den Weg, so Bleisteiner. Was Schüler durch die Auslagerung allerdings kaum mehr haben, sind Pausen. Etliche werden diese jetzt damit verbringen, durch das Stadtgebiet zu pendeln, um an die einzelnen Standorte zu kommen. So gibt es im Sommer Sportstunden im historischen Gustav-Hoffmann-Stadion, Naturwissenschaften werden in den Fachräumen am Stein unterrichtet, Kooperationskurse am Konrad-Adenauer-Gymnasium und eben jetzt die Hauptfächer in der Luther-Schule. Bleisteiner sagt dazu: „Besondere Maßnahmen erfordern eben Kompromisse. Außerdem gab es früher auch schon vier Standorte.“ Was es früher nicht gab, ist G 8, wo es mehr Unterricht gibt und Pausen noch wichtiger sind.

Bei einem fünften Unterrichtsort gibt es Probleme – dem neuen Sternbuschbad. Bleisteiner liegt die Mitteilung vor, dass dort frühestens nach den Herbstferien, am Montag, 29. Oktober, Schwimmunterricht stattfinden kann. Der Hinweis „frühestens“ lässt nach hinten reichlich Spielraum. Auf einen genauen Eröffnungstermin will Rolf Hoffmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Kleve, die Bauherr des Bades sind, sich nicht festlegen. „Es fehlen noch drei Prozent an der Fertigstellung. Dazu gehört auch ein Gutachten“, sagt Hoffmann. Das alte Hallenbad und das neue Sternbuschbad sollen eine Zeit lang parallel betrieben werden.

Für Baumaßnahmen an Bildungseinrichtungen werden gern Ferien genutzt. Am Gymnasium wurden während der knapp sieben Wochen schulfreien Zeit im Sommer Elektro- und Wasserleitungen im Keller neu verlegt sowie ein Serverraum eingerichtet. Für die Arbeiten am Altbau stehen im Haushalt Mittel in Höhe von 2.850.000 Euro. Für die Sommerferien 2020 ist die Fertigstellung des Altbaus geplant. Fest steht, dass es dann zwar vorzeigbare Klassen und dichte Fenster gibt, jedoch weiterhin auch eine Raumnot. „Das Dachgeschoss auszubauen, so ist uns gesagt worden, sei zu teuer“, erklärt Bleisteiner. Bekommt das „Stein“ weiterhin vier Züge in den Eingangsklassen, wird die schwierige Situation verschärft. Dass mehr Klassenzimmer gebraucht werden, ist sicher. Aber nicht nur am Stein-Gymnasium, denn die Entwicklung der Schülerzahlen ist bekannt. Bleisteiner rechnet vor, dass die aktuellen Kapazitäten der weiterführenden Schulen in absehbarer Zeit nicht ausreichen werden. Selbst dann nicht, wenn überall die maximale Zügigkeit genutzt werde. Erschwerend kommt in einigen Jahren die Rückkehr von G 8 auf G 9 hinzu. Handlungsbedarf gibt es reichlich.

Das Thema Schule ist nicht nur in Kleve ständig präsent. Denn irgendwo wird immer etwas geplant - ob eine Sanierung, neue Gebäude oder sogar eine Verlegung. In der Kreisstadt kosten Entwürfe und Umsetzung jedoch meistens reichlich Zeit. Zeit – die viele Schulen nicht haben.

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