Kreis Kleve Nur noch drei Förderschulen im Kreis

Kreis Kleve · Die 16 Kommunen des Kreises Kleve sind sich einig, welche Förderschulstandorte bestehen bleiben sollen. Sie befinden sich in Emmerich, Goch und Geldern. Viele Politiker sowie Schulträger und Schulen sind mit der Lösung unzufrieden.

 Die Astrid-Lindgren-Schule in Goch wird zum Förderzentrum im mittleren Kreisgebiet.

Die Astrid-Lindgren-Schule in Goch wird zum Förderzentrum im mittleren Kreisgebiet.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Das gibt es nicht häufig: Die Schulträger haben gemeinsam ein Rahmenkonzept für die Zukunft der Förderschulen im Kreis Kleve vorgelegt — und gleichzeitig betont, dass sie ihr eigenes Konzept für unzureichend halten. Die Konferenz der Bürgermeister beschließt, das Rahmenkonzept mitzutragen — obwohl sie davon ausgeht, dass sich der bisherige Zustand der Förderschullandschaft deutlich verschlechtern wird. Jetzt tagte der Kreisausschuss und beauftragte die Kreisverwaltung mit der Umsetzung des Rahmenkonzepts. Aber das auch nur unter Protest. Denn die Fraktionen müssen zähneknirschend zur Kenntnis nehmen, dass von acht Förderschulen im Kreis Kleve nur noch drei übrig bleiben werden.

Die Kernpunkte des Rahmenkonzepts: Es werden drei Förderschulen zu Förderzentren mit jeweils den Förderschwerpunkten Lernen (LE), emotionale und soziale Entwicklung (ES) und Sprache (SQ) in Trägerschaft des Kreises Kleve ausgebaut. Die Standorte dieser künftigen Förderzentren sind Emmerich (Region nördliches Kreisgebiet mit den Kommunen Emmerich, Rees, Kleve und Kranenburg), Goch (Region mittleres Kreisgebiet mit den Kommunen Goch, Bedburg-Hau, Kalkar, Weeze und Uedem) und Geldern (Region südliches Kreisgebiet mit den Kommunen Geldern, Kevelaer, Straelen, Kerken, Issum, Rheurdt und Wachtendonk). Es werden entsprechend dieser regionalen Zuordnung Schuleinzugsbereiche gebildet.

Was geschieht mit den jetzigen Förderschulen? Das städtische Förderzentrum Grunewald in Emmerich bleibt erhalten und wird Hauptstandort des Förderzentrums im nördlichen Kreisgebiet. Die Stadt Emmerich überträgt die Schulträgerschaft ihres Förderzentrums auf den Kreis Kleve. Die Stadt Rees löst ihre LE-Schule auf. Die Stadt Kleve löst ihr Förderzentrum auf; das Gebäude wird Teilstandort des Förderzentrums für die Region nördliches Kreisgebiet.

Die Gocher Astrid-Lindgren-Schule in Trägerschaft des Kreises Kleve bleibt erhalten und wird Hauptstandort des Förderzentrums im mittleren Kreisgebiet. Die Stadt Goch löst ihre LE-Förderschule auf, das Gebäude wird Teilstandort des Förderzentrums im mittleren Kreisgebiet.

Die städtische Franziskusschule in Geldern bleibt erhalten und wird Hauptstandort des Förderzentrums im südlichen Kreisgebiet. Die Stadt Geldern überträgt die Schulträgerschaft ihrer Förderschule auf den Kreis Kleve. Die Stadt Kevelaer löst das Förderzentrum an der Bieg auf. Das Gebäude der Astrid-Lindgren-Schule in Geldern wird Teilstandort des Förderzentrums im südlichen Kreisgebiet. Zur Virginia-Satir-Schule in Kevelaer wird eine Abstimmung mit der Schulaufsicht angestrebt, diese einige Jahre auslaufend zu führen.

CDU-Kreistagsfraktionschefin Ulrike Ulrich betonte: "Dass wir das Konzept mittragen, bedeutet nicht, dass wir es für richtig halten. Wir werden durch die Landesregierung dazu gezwungen. Sie kommt ihrer Verantwortung nicht nach." FDP-Chef Dietmar Gorißen schloss sich dem an. "Die Umsetzung des Konzepts wird zu einer Verschlechterung der hiesigen Bildungslandschaft führen. Aber wenigstens haben wir so ein Wahlrecht für Eltern, welche Schule ihre Kinder besuchen sollen", sagte Gorißen. Und Landrat Wolfgang Spreen wurde deutlich: "Dieses System würden wir niemals freiwillig einführen. Diese Form der Inklusion ist von der Mehrheit nicht gewollt. Alle wissen, dass sich der Zustand verschlechtern wird. Dem Land drohen Klagen, die es verlieren wird."

(RP)
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