Kleve Novros' Jahreszeiten aus stiller Farbe

Kleve · Wesentlicher Vertreter nordamerikanischer Malerei, der in einen Raum im Museum ein Fresko schafft.

 David Novros vor einer seiner Arbeiten im Kurhaus.

David Novros vor einer seiner Arbeiten im Kurhaus.

Foto: Gottfried Evers

David Novros steht auf einer Leiter vor der noch weißen Wand in einem der Kurhaus-Räume. Ebenso feine wie exakte Bleistiftlinien sind schon zart auf die Wand gesetzt. Dünn, kaum wahrnehmbar, teilen sie die Wand in Segmente ein. Bald sollen Farben die Felder füllen, Farben, die den Raum zum klingen bringen werden. Bis Sonntag soll der Raum fertig sein. Der 1940 geborene Amerikaner malte schon für den großen Donald Judd auf dessen Atelierwand und nennt seine Bilder "Portable Wände": Denn auch die Leinwände seien wie Fresken angelegt, erklärt Harald Kunde. Wie Fresken aber, die sich transportieren lassen.

Man wolle Novros neu für Europa entdecken, schreiben Harald Kunde und Alexander Klar im Vorwort zum Katalog der Ausstellung, die zunächst in Wiesbaden gezeigt wurde und jetzt in Kleve zu sehen ist. Sie bildet fast eine kleine Werkschau des Amerikaners: Die Ausstellung zeigt frühe Arbeiten aus der Mitte der 1960er Jahre. Gerade Kleve kann Novros mit seinen Ausstellungssälen den Raum geben, die kompositorische Idee seiner Arbeiten umzusetzen. Die Idee, die eingrenzende Leinwand zu verlassen und Fresken auf die Wand zu malen — so wie im ersten Geschoss. Ebenso aber die Idee, transportable Wände zu haben, die mosaikförmig wieder zu großen Flächen zusammengefügt werden. Oft scheinen die Leinwände getrennt — und werden doch nur durch eine Schwarze Linie unterteilt. Andere wiederum wählen die freie Form, wie auf einer Wand, tatsächlich aber vieleckig auf eine Leinwand gesetzt, wieder andere mäandern als Linie über die Wände der Räume, von denen David Novros so begeistert war, dass er spontan beschloss, einen der Räume zu bemalen.

Mit seiner Farbmalerei gehört Novros zur langen Tradition des Kurhauses, minimalistische Positionen zu zeigen. Minimalistisch auch Novros Interpretation der vier Jahreszeiten, die Rücken an Rücken mit denen von Franz Gertsch hängen. Bilder aus stiller Farbe, die die Jahreszeiten als Wechsel im Farbton definieren: Dunkel noch im Beginn der Frühling, dann vergleichsweise Hell Sommer und Herbst und schließlich der dunkle Winter

(RP)
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