Kranenburg Noch mehr Gegenwind: LANUV sieht Landschaftsbild als verschandelt an

Kranenburg · Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW hat Wertigkeit des Landschaftsbilds nach einem standardisiertem Verfahren bewertet.

Der nächste Rückschlag für das Vorhaben im Reichswald, einen Windpark mit zwölf 200 Meter hohen Anlagen zu bauen. Bislang war das Thema "Landschaftsbild" in dem Genehmigungsverfahren immer ein sogenanntes "weiches Kriterium", das nicht zu einem Aus für das Projekt führt. Aus der Serie "Die Türme stören einen oder eben nicht".

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hatte im vergangenen Jahr eine Grafik zu dieser Thematik veröffentlicht. Auf der ist das Landschaftsbild NRW-weit nach einem standardisierten Verfahren bewertet worden. Peter Schütz, Pressesprecher des LANUV, sagt im Hinblick auf die Region Kartenspielerwegs, wo der Windpark geplant ist: "Die fragliche Fläche ist mit dunkelgrün gekennzeichnet. Das bedeutet, der Bereich gehört zu einer Landschaftsbildeinheit, die als 'sehr hoch' eingestuft wird. Eine höhere Wertigkeit gibt es nicht." Schütz erklärt, dass diese Karte mehr als eine Empfehlung für die Kreise und kreisfreien Städte sei: Wer seine Landschaftsbild nicht verschandeln wolle, solle sich daran halten. "Es muss schon vieles dafür sprechen, damit in dunkelgrünen Gebieten Maßnahmen vorgenommen werden, die die Wertigkeit des Landschaftsbilds herabsetzen", sagt Schütz. Der Kreis Kleve leistet bereits einen großen Beitrag zur alternativen Energiegewinnung . Wäre er unterversorgt, wäre das vielleicht noch mal eine andere Situation. Der Sprecher betont: "Wir haben Argumente geliefert, um das Vorhaben auf Grundlage der Karte abzulehnen."

Auch das Landesbüro der Naturschutzverbände hat sich in seiner ersten Stellungnahme zum Regionalplan deutlich gegen die Planungen ausgesprochen. So heißt es in dem Kommentar, dass die dargestellten Windenergiebereiche im Kranenburger Reichswald seitens der Naturschutzverbände abgelehnt werden. Die Errichtung führe zu einer starken Entwertung des größten Waldgebiets im Kreis Kleve. Zudem weist das Landesamt daraufhin, dass es dort mit den übrigen dargestellten Windenergiebereichen möglich sei, weit über 25 Anlagen zu errichten. Auch würde der Kreis Kleve bereits jetzt ein Drittel der Strommenge durch Windkraft produzieren, die für die gesamte Planungsregion Düsseldorf vorgesehen sei. Die in Weeze, Kevelaer, Geldern und Straelen projektierten Anlagen seien noch nicht einmal eingerechnet.

Neben der Zerschneidung des Luftraums, was negative Auswirkungen für Fledermäuse und brütende und ziehende Vögel habe, heben die Naturschützer ebenfalls den Aspekt Landschaftsbild hervor. Die Projektentwickler räumen zumeist höchstens ein, dass die Türme die Aussicht zweifellos verändern. Mehr aber auch nicht.

Die Gegner des Vorhabens hingegen sehen durch die "Geländefresser" die prägenden Sichtachsen und Perspektiven des Landschaftsbildes zerstört. Damit heben sowohl das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz wie auch das Landesbüro der Naturschutzverbände hervor, dass durch die riesigen "Stahltürme" der Blick über den Reichswald mehr als nur gestört wird.

(jan)
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