Kleve Niederrheinlande als Chance

Kleve · In einer Serie werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des internationalen Standorts Kleve beleuchtet. Heute: Der internationale Nachbar Niederlande. Wirtschaftliche Verflechtung als Plus fürs Klever Land.

 Honorarkonsul Freddy Heinzel (links) und Sparkassendirektor Wilfried Röth am Emblem des Konsulates beim deutsch-niederländischen Business-Club.

Honorarkonsul Freddy Heinzel (links) und Sparkassendirektor Wilfried Röth am Emblem des Konsulates beim deutsch-niederländischen Business-Club.

Foto: Gottfried Evers

Es gibt kein Land, mit dem die Bundesrepublik so intensiv zusammenarbeitet, wie die Niederlande. Das weiß man in Berlin, wie Kanzleramtsminister Ronald Pofalla jüngst im Gespräch mit der RP bestätigte, das nutzt man in Kleve. "132 Milliarden Euro werden zwischen den Staaten umgesetzt.

Einen größeren Warenaustausch über eine einzige Grenze haben nur Kanada und die USA. Von den 132 Milliarden Euro entfallen allein 46 Milliarden auf Geschäfte zwischen NRW und den Niederlanden", listet Freddy Heinzel auf.

Der Emmericher ist Rechtsanwalt in Kleve und ist Fachmann in grenzüberschreitenden Fällen. Nicht nur als Anwalt, sondern vor allem als Honorarkonsul der Niederlande mit Sitz in Kleve. Seine Devise für den internationalen Austausch: "Man muss die vermeintlichen Nachteile der Randlage als Vorteile nutzen. Das trifft auch auf die Rechtslage zu", sagt er.

Eine Einheit

Der Austausch über die Grenze hinweg hat im Klever land eine lange Tradition — gingen die Grenzen des Herzogtums fließend bis in heutige niederländische Territorien und umgekehrt.

Der Klever Historiker Dr. Friedrich Gorißen prägte den Begriff der "Niederheinlande", um aufzuzeigen, dass das Gebiet als Ganzes, als historische und wirtschaftliche Einheit betrachtet werden muss. Schon um die Jahrhundertwende ließen sich niederländische Betriebe in Kleve nieder. Die reichen Villen entlang der Tiergartenallee wurden von vermögenden Holländern gebaut, ebenso wie ein deutscher Bänker sein "Schlösschen" in Ubbergen errichtete.

"Kleve kann künftig eine bedeutende internationale Rolle spielen, vor allem, wenn man auch auf die Lage zwischen den Ballungsgebieten Randstad und Ruhrgebiet schaut", sagt Heinzel. Man müsse eben den Unternehmer veranlassen, hier "Halt zu machen". Daran werde gearbeitet, sagen Heinzel und Sparkassen-Direktor Wilfried Röth.

Nicht nur, weil Honorarkonsulat und Rechtsanwälte entsprechend beraten, oder weil ein Quadratmeter Gewerbegebiet in Zevenaar 170 Euro und in Kleve knapp 30 Euro kostet. Sondern weil die Sparkassen sich in den Niederlanden einen guten Ruf erarbeitet haben. Auch das eine Tradition mit Blick nach vorn.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort