Saison startet durchwachsen Jetzt machen sich die Schnecken auch über die Waldpilze her

Niederrhein · Über die wenigen Pilze, die aus dem Boden sprießen, machen sich viele Schnecken her, heißt es von Wald und Holz NRW. Worauf man beim Sammeln achten sollte, wo nicht gesammelt werden darf und wofür Pilze in der Natur nützlich sind.

Pilze schmecken nicht nur Sammlern. Auch Schnecken finden Gefallen daran.

Foto: Wald und Holz NRW

(RP) Auch in den Wäldern am Niederrhein startet die Pilzsaison – das aber offenbar nur schleppend. Eigentlich bietet die warme und leicht feuchte Witterung Pilzen beste Wachstumsbedingungen. Stand jetzt beginnt die Pilzsaison aber nicht gut, wie es von Wald und Holz NRW heißt. Über die wenigen Pilzfruchtkörper, die aus dem Boden sprießen, machen sich zudem viele Schnecken her.

„Pilze schmecken nicht nur uns Menschen. Auch viele Würmer, Schnecken, Käfer und auch Wild finden in Pilzen eine wichtige Nahrungsquelle. Insgesamt ist die Bedeutung von Pilzen für unser Waldökosystem sehr groß und vielfältig“, sagt Förster Jan Preller von Wald und Holz NRW.

Gelbe Pfifferlinge läuten die Pilzsaison ein. Sie sind in den Wäldern in NRW aber weniger verbreitet als früher.

Foto: Wald und Holz NRW

Wenn die Pilzfruchtkörper aus dem Waldboden sprießen, machen sich Pilzfans mit dem Körbchen auf die Suche. Dabei gibt es jedoch einiges zu beachten. Pilzesammeln im Wald ist nicht überall erlaubt. In Naturschutzgebieten wie auch im Nationalpark Eifel ist das Sammeln von Pilzen verboten, wie der Experte erklärt. Einen Nationalpark gibt es im Kreis Kleve nicht, auch wenn darüber diskutiert wird, ob der Reichswald künftig ein Nationalpark werden soll. Auch frisch bepflanzte Waldflächen oder Dickungen dürfen Waldbesuchende nicht betreten. Um das Wild im Wald nicht zu stören, sollten Waldbesucher die Wege auch außerhalb von Naturschutzgebieten am frühen Morgen oder spät am Abend nicht verlassen.

Einige Pilze, wie beispielsweise der Kaiserling oder der Schaf-Porling, stehen nach Bundesnaturschutzgesetz unter Schutz. Zu den geschützten Pilzen gehören auch beliebte Speisepilze wie der Steinpilz oder der Pfifferling. Hier gibt es jedoch eine Ausnahmeregelung nach Bundesartenschutzverordnung. Gesammelt werden darf nur für den eigenen Bedarf, also so viel, wie man selbst verbrauchen kann. Der Verkauf ist verboten.

Generell gilt: Wer sich nicht gut auskennt oder unsicher ist, sollte keine Pilze sammeln. Denn einige Pilze haben giftige Doppelgänger, die ihren essbaren Artgenossen zum Verwechseln ähnlich sehen. Beispielsweise kann der giftige Knollenblätterpilz mit dem Champignon verwechselt werden. Hier kann eine Verwechslung zu einer tödlichen Vergiftung führen.

Aber Pilze dienen nicht nur als Nahrungsquelle, sie haben viele weitere wichtige Funktionen im Waldökosystem. Als Zersetzer von organischem Material, wie zum Beispiel von Blättern oder abgestorbenen Bäumen, halten sie den Nährstoffkreislauf in Gang. Die dabei freigesetzten wertvollen Nährstoffe, dienen den Bäumen und anderen Waldpflanzen zum Wachstum.

Auf den ersten Blick sichtbar ist oft nur der Pilzfruchtkörper über dem Boden. Aber auch unter der Erde finden spannende Prozesse im Pilzgeflecht, dem sogenannten Myzel, statt. „Besonders spannend sind Mykorrhiza-Pilze, die in einer Symbiose mit Waldbäumen leben. Sie verbessern die Nährstoffaufnahme der Bäume und bekommen im Gegenzug Kohlenhydrate aus der Fotosynthese geliefert. Diese Symbiose stärkt auch die Widerstandsfähigkeit der Bäume gegenüber Trockenheit und Krankheiten“, erklärt Preller. Zusätzlich lockert das Pilzgeflecht den Waldboden und erhöht die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern. Für Fachleute können bestimmte Pilze, wenn sie sich besonders stark verbreiten oder verschwinden, auch Hinweise auf Veränderungen im Ökosystem und den Klimawandel geben.

(lukra)