Trick der Niederländer Kuriose Bilder – Maas hat mitten im Dürre-Sommer Hochwasser

Grave · Der Rhein hat in den vergangenen Wochen so wenig Wasser wie nie geführt, auch in den Niederlanden wurden Flüsse zu Rinnsalen. Nicht so die Maas bei Grave. Dort stand teilweise sogar die Promenade unter Wasser. Was ist dort los?

Kaum zu glauben: Während anderswo die Pegel dramtisch sinken, tritt die Maas stellenweise über die Ufer.

Kaum zu glauben: Während anderswo die Pegel dramtisch sinken, tritt die Maas stellenweise über die Ufer.

Foto: Maarten Oversteegen

Es mutet an wie ein Bild aus einer anderen Zeit, doch in Grave bei Nimwegen ist es Realität: Die Maas überspült die Promenade. Während vielerorts von dramatischem Niedrigwasser, rasant sinkenden Pegeln und Existenzsorgen der Binnenschiffer die Rede ist, scheint die Welt zwischen Gennep, Cuijk und Grave noch in Ordnung zu sein. Es gibt reichlich Wasser, die Landschaft ist grün. Von Dürren kann zumindest in der direkten Umgebung der Maas keine Rede sein.

Doch das liegt nicht etwa daran, dass es zuletzt im Osten des Königreichs besonders viele Niederschläge gab. Zum Hintergrund: Die Maas entspringt im französischen Pouilly-en-Bassingy in Frankreich, durchfließt dann Belgien und die Niederlande, um schließlich nach 905 Kilometer Fließstrecke in die Nordsee zu münden. Auch die Maas hatte in den vergangenen Wochen mit Niedrigwasser zu kämpfen, wenngleich die Lage längst nicht so dramatisch ist wie in der Bundesrepublik. So liegt der Pegel vor Nimwegen aktuell noch immer bei knapp fünf Metern, in der Grenzstadt Gennep sind es acht Meter. Sogar für die Binnenschifffahrt gibt es kaum Einschränkungen.

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Doch was sind die Hintergründe der kuriosen Bilder? Die Behörde Rijkswaterstaat, die in den Niederlanden für den Bau und den Unterhalt von Straßen und Wasserwegen verantwortlich zeichnet, arbeitet daran, den Wasserstand auf dem Abschnitt vorübergehend anzuheben. Auf der Maas gibt es nämlich zahlreiche Schleusen- und Dammanlagen, mit denen die Wasserstände gesteuert werden können.

Dies geschieht dieser Tage zwischen den Wehren bei Grave und Sambeek, wie Rijkswaterstaat auf Anfrage unserer Redaktion erklärt. Diese Maßnahme sei nicht nur gut für den Grundwasserspiegel in der Region, sondern auch für die Bodenqualität. Die Austrocknung der Böden wird verhindert. Seltene Pflanzenarten können auf diesem Wege geschützt werden.

Die aktuelle Situation mutet vor allem auch deshalb so kurios an, weil die Region im Juli 2021 noch mit lebensgefährlichen Pegelständen zu tun hatte. Es kam vor knapp 13 Monaten nach Regengüssen in Belgien und den Niederlanden zu Überschwemmungen und großen Schäden in der Provinz Limburg. In Gennep musste ein Deich kurzerhand verstärkt werden, in Boxmeer mussten Sandsäcke die Bevölkerung schützen. Auch in Grave wurden – ähnlich wie in diesem Spätsommer - die Ufer überflutet. Gefahr droht aber freilich nicht, Rijkswaterstaat hat die Situation eigenen Angaben zu Folge im Griff.

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