Kalkar NHG – Kalkar ist ohnmächtig

Kalkar · Offenbar wussten Bürgermeister Fonck und die Lokalpolitiker nicht, dass das NHG-Gelände noch nicht verkauft ist. Nun soll Investor Schoofs einen Termin für den Baubeginn nennen oder sagen, ob er das Projekt noch realisiert.

 Noch nichts geschehen: das verwaiste NHG-Gebäude. In Kalkar gingen Stadt und Politik davon aus, dass im Herbst vergangenen Jahres mit dem Abbruch begonnen worden wäre.

Noch nichts geschehen: das verwaiste NHG-Gebäude. In Kalkar gingen Stadt und Politik davon aus, dass im Herbst vergangenen Jahres mit dem Abbruch begonnen worden wäre.

Foto: Gottfried Evers

Ratlosigkeit herrscht in Kalkar wegen der weiteren Verzögerung des NHG-Projektes. Bürgermeister Gerhard Fonck und Kommunalpolitiker zeigten sich überrascht, dass die Eigentümer des NHG-Geländes, Bernd Hansen und Theo Heselmann, die Grundstücke an den Investor und Projektentwickler Josef Schoofs offensichtlich noch nicht verkauft haben (die RP berichtete exklusiv). Politik und Stadtverwaltung waren in die Entwicklung wohl nicht eingeweiht.

 Von Investor Schoofs fordert Kalkar eine klare Aussage.

Von Investor Schoofs fordert Kalkar eine klare Aussage.

Foto: Stade

"Man kann sich nur wundern. Die Stadt hat mit den planungsrechtlichen Voraussetzungen ihre Hausaufgaben gemacht und ist kein Akteur mehr. Kalkar sind die Hände gebunden", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Günther Bergmann zu der Ohnmacht der Stadt.

 "Ungläubiges Staunen" bei Günther Bergmann

"Ungläubiges Staunen" bei Günther Bergmann

Foto: privat

Bergmann glaubt trotzdem, dass die Schoofs Immobilien GmbH aus Kevelaer ihre Pläne umsetzen wird. "Ich bin mir sicher, dass Josef Schoofs, der auch an anderen Stellen im Kreis Projekte umsetzen möchte, sich in Kalkar sehr bewusst und richtig entscheiden wird", erklärte der CDU-Fraktionschef. Eigentümer und Investor müssten jetzt eine Lösung finden. "Warum die bislang nicht gefunden worden ist, liegt außerhalb des Spielraums der Stadt", so Bergmann.

 Gerhard Fonck setzt noch Hoffnungen in den Investor.

Gerhard Fonck setzt noch Hoffnungen in den Investor.

Foto: Privat

"Es ist unglaublich, dass das Verfahren so lange läuft", sagte Marco van de Löcht. Der Kalkarer SPD-Parteivorsitzende und Ratsherr wünscht sich, dass "früher oder später" die Bebauung des NHG-Areals mit einem Fachmarktzentrum komme, um die Einzelhandelslandschaft in der Stadt attraktiver zu gestalten. Van de Löcht meint, dass dies noch mit dem Investor Josef Schoofs gelingt.

 Das waren die ersten Pläne für die Bebauung des NHG-Geländes. Die Ansicht auf die Gebäude ist von der Bahnhofstraße.

Das waren die ersten Pläne für die Bebauung des NHG-Geländes. Die Ansicht auf die Gebäude ist von der Bahnhofstraße.

Foto: Privat

Das Unternehmen habe schließlich auch schon andere Projekte "gut durchgezogen". Der SPD-Politiker sieht wie der CDU-Fraktionsvorsitzende die Stadt als Zuschauer im offensichtlichen Poker um die Grundstücksverkäufe: "Kalkar sind die Hände gebunden."

"Ich glaube nicht mehr an Schoofs. Ich wünsche deshalb den derzeitigen Besitzern des NHG-Geländes eine glückliche Hand, das für Kalkar ein attraktives Konzept entstehen wird", sagte Willibald Kunisch. Der Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen erklärte, dass der Kevelaerer Projektentwickler bis jetzt eine "Blase gesetzt" hat.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Boris Gulan ist "erschüttert, dass sich das Vorhaben so in die Länge zieht". Jürgen Wenten, der Fraktionschef der Freien Bürger Kalkar (FBK) im Rat der Stadt ist, ärgert sich über die "Hängepartie zwischen Investor, Stadt und Grundstücksbesitzern". Wenten: "Herr Schoofs soll einen Termin für den Baubeginn nennen oder sagen, ob das Fachmarktzentrum überhaupt noch errichtet wird."

(RP/rl)
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