Neues Buch in Bedburg-Hau Vom Feuer zur Feuerwehr

Bedburg-Hau · Peter Thomas hat auf 231 Seiten die Geschichte von Feuer und Feuerwehr in Bedburg-Hau aufgeschrieben. Zahlreiche Brände wurden ausführlich dokumentiert in schriftlichen Protokollen mit Aussagen von Betroffenen und Zeugen.

 Der Vorsitzende des Geschichtsvereins Norbert Pies (l.), Autor Peter Thomas (mit Buch) und Johannes Stinner, Archivar der Gemeinde Bedburg-Hau.

Der Vorsitzende des Geschichtsvereins Norbert Pies (l.), Autor Peter Thomas (mit Buch) und Johannes Stinner, Archivar der Gemeinde Bedburg-Hau.

Foto: Geschichtsverein Bedburg-Hau

Großfeuer haben die Menschheit schon seit jeher beschäftigt. Bekämpft hat man sie, mit was eben zur Verfügung stand. Über einfache Helfer wie Eimer und Klatschen, über manuell betriebene Feuerspritzen bis hin zu den heutigen schweren Löschfahrzeugen, Löschhubschraubern und sogar zu Großraumlöschflugzeugen reicht die Palette. Große Brände in Deutschland, wie in Hamburg 1842 und im Karlsruher Schlosstheater 1847 trieben die Entwicklung des Löschwesens vorwärts. Es wurde auch immer wichtiger, in ländlichen Gemeinden Vorkehrungen zur Bekämpfung von Bränden zu treffen. Davon handelt auch das Buch „Vom Feuer zur Feuerwehr“, das nun Peter Thomas geschrieben und dem Geschichtsverein Bedburg-Haus herausgegeben wurde.

Viele historische Quellen und Akten des Gemeindearchivs des ehemaligen Amtes Till hat Thomas für das Werk genutzt. Zusammengefasst hat er sie in Geschichten, die betroffen und nachdenklich machten. Manch Begebenheit lässt aber sogar etwas schmunzeln.

Zahlreiche Brände wurden ausführlich dokumentiert in schriftlichen Protokollen mit Aussagen von Betroffenen und Zeugen. Der Leser erfährt, ob die Brandursache aufgeklärt wurde und ob es Unglücksfall, Brandstiftung oder eine „warme Sanierung“ war. Häufig beklagten sich Geschädigte über zu geringe Entschädigungen. Es gab Streitereien über Einsatzkosten der Nachbarfeuerwehren, wenn sie zum Brand geeilt waren. Langwierig wurde gestritten: Waren die auswärtigen Feuerwehren zuständig? Waren sie berechtigt, bei der Brandbekämpfung zu helfen?

Nachdem in Nachbarkommunen bereits Feuerwehren gegründet waren, musste auch in der Bürgermeisterei Till (heute Gemeinde Bedburg-Hau) etwas geschehen. Insbesondere die Feuerversicherungen drängten auf Lösungen, da die bei Bränden entstandenen Schäden erheblich waren. Die Gemeinden wehrten sich aber zunächst, die Kosten hierfür zu übernehmen. Erst 1902 kam Bewegung in die Sache, und die ersten Druckfeuerspritzen wurden angeschafft.

Zum ersten Einsatz so einer Feuerspritze kam es auf dem Hof „Kleine Entenhorst“ am Rande des Moyländer Waldes. Erst spät wurde ein Knecht zum Rentmeister nach Schloss Moyland geschickt, denn dieser war für den Einsatz der Rettungshelfer zuständig. Bis alles vor Ort einsatzbereit war, war über eine Stunde vergangen. War noch was zu retten?

Bei einem Brand in einer Schreinerei in Hasselt zeigt sich die Hilflosigkeit der Betroffenen. In spärlicher Bekleidung war es der Familie geglückt, mit ihrem fünf Monate alten Säugling durchs Fenster ins Freie zu entkommen. Zunächst hatte der Ehemann geglaubt, da seine Frau Geräusche gehört hätte, es seien Einbrecher am Werke.

Das Buch ist 231 Seiten stark und enthält 135 Fotos und Ablichtungen von historischen Quellen. Norbert Pies, Vorsitzender des Geschichtsvereins Bedburg-Hau, schrieb ein Geleitwort. Redaktionelle Unterstützung kam vom Archivar der Gemeinde Bedburg-Hau, Johannes Stinner, die Sparkasse Rhein-Maas hat den Druck mit einer Zuwendung gefördert.

Das Buch, das sich – wie die Macher betonen – sicher auch als Weihnachtsgeschenk eignet, kostet 18,00 Euro und kann an der Infotheke des Rathauses in Bedburg-Hau käuflich erworben werden.

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