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Wohnen 3000 günstige Wohnungen fehlen

Bedburg-Hau · Weil private Investoren offenbar nicht genug für den Wohnungsbau tun, hat der Kreis Kleve eine eigene Wohnbaugesellschaft gegründet. KKB-Geschäftsführerin Bettina Keysers sieht eine soziale Verpflichtung.

 Es muss deutlich mehr gebaut werden, um die Nachfrage nach günstigen Wohnungen zu befriedigen.

Es muss deutlich mehr gebaut werden, um die Nachfrage nach günstigen Wohnungen zu befriedigen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Es ist kein reines Großstadt-Thema mehr. Auch in ländlicher Region suchen immer mehr Menschen bezahlbaren Wohnraum. Und es sind nicht nur die Ärmsten, die Probleme haben, die verlangten Mieten zu zahlen oder überhaupt eine geeignete Wohnung zu finden. Weil die Situation zwar erkannt ist, sich bislang aber kaum bessert, hatte der Kreistag den Kreis beauftragt, die Kreis Klever Baugesellschaft um eine neue Sparte zu erweitern. Zur Geschäftsführerin wurde zum Oktober 2018 Bettina Keysers bestellt, die 28 Jahre lang für die Stadt Kleve gearbeitet hatte und dort nicht zuletzt in der Projektgruppe für den Rathausbau tätig war. Die RP besuchte die 56-Jährige am neuen Arbeitsplatz an der Dr.-Franken-Straße in Bedburg-Hau.

Neben der Chefin des neuen Zweigs „Wohnungswirtschaft“ sitzt der Geschäftsführer der KKB, Gerhard Koenen. Die bisherigen Geschäftsfelder der Bauverwaltungs-GmbH waren der Hoch- und der Tiefbau bei allen Bauprojekten des Kreises. „Derzeit sind wir mit der Erweiterung des Berufskollegs, mit der Sanierung der Kreisverwaltung, dem Bau der neuen Leitstelle in Kleve und mit dem Umbau dreier Förderschulen befasst“, berichtet Koenen. Im Bereich Tiefbau ist der Bauhof des Kreises mit Radwegen, Kreisstraßen und Baumalleen beschäftigt. Auch die Instandhaltung sämtlicher Kreis-Liegenschaften liegt in seinen Händen und denen von 45 Mitarbeitern.

Kollegin Keysers soll sich ganz auf den sozialen Wohnungsbau konzentrieren. Bei einer Markterhebung habe man festgestellt, dass rund 3000 geförderte Wohnungen fehlten. „Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein hätten“, sagt sie. Tatsächlich könnten 50 Prozent der Bürger im Kreis einen bekommen und sogar 80 Prozent der Senioren. Es seien „ganz normale Handwerker und einfache Angestellte“, die geförderte Wohnungen anmieten dürften, wenn es sie denn in ausreichender Anzahl gäbe. „Aber es gibt viel zu wenig Anbieter auf dem Wohnungsmarkt. Außerdem beobachten wir, dass viele Wohnungen, wenn sie nach 20 oder 25 Jahren aus der Frist laufen, frei vermietet werden, und den neuen Mietzins können sich viele Bürger nicht mehr leisten.“ Sie sehe sich in einer sozialen Verantwortung für diese Menschen. „Für günstigen Wohnraum sorgen ist eine ganz wichtige Zukunftsaufgabe.“

 Bettina Keysers leitet die Abteilung Wohnungswirtschaft, Gerhard Koenen ist schon lange Geschäftsführer der KKB.

Bettina Keysers leitet die Abteilung Wohnungswirtschaft, Gerhard Koenen ist schon lange Geschäftsführer der KKB.

Foto: Anja Settnik

Die Wirtschaft im Kreis Kleve ist, wie bei der Zukunftswerkstatt von RP und Volksbank zu hören war, nicht unbedingt überzeugt davon, dass eine weitere Wohnungsbaugesellschaft im Kreis nötig ist. Aber Koenen und Keysers argumentieren, dass bei den anderen Gesellschaften der Kreis kein Mitspracherecht habe, die KKB sehe sich als Ergänzung des bestehenden Angebots. „Wir sind in Gesprächen mit Bürgermeistern im gesamten Kreisgebiet und werden in wenigen Monaten von ersten Projekten berichten können“, sagt Bettina Keysers. Neben Neubauten würden auch Modernisierungen von Altbauten angepackt, was für die Kommunen interessant sei. „In vielen Orten gibt es Leerstände, die wir auf diese Weise beheben können“, so Keysers.

In zehn Jahren will die KKB etwa 400 bis 500 Wohnungen besitzen und mit der Vermietung Bau und Sanierung refinanzieren. Der Kreistag hatte die Gesellschaft mit 3,5 Millionen Euro als Anschubfinanzierung ausgestattet. 

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