Bedburg-Hau Neuer Chefarzt im Maßregelvollzug der LVR-Klinik ist Rudolf Schlabbers
Bedburg-Hau · Wechsel an der Spitze der LVR-Klinik. Ab sofort hat die forensische Abteilung II des Maßregelvollzugs in Bedburg-Hau einen neuen Chefarzt. Dr. Rudolf Schlabbers löst Dr. Martin Wenzel ab, der sich in den Ruhestand verabschiedet. Die Abteilung Forensik II in Bedburg-Hau ist der einzige Standort im gesamten Rheinland, an dem psychisch kranke Straftäterinnen behandelt werden. "Bei ihnen ist das Tatmuster oft anders, bezieht sich auf Familie und Kinder", erklärt der neue Chefarzt. Weniger als zehn Prozent der Patienten an der Klinik seien dabei Frauen.
Die Stelle war bundesweit ausgeschrieben, mit Rudolf Schlabbers hat man sich am Ende für ein bekanntes Gesicht an der Klinik entschieden. Der 54-Jährige begann bereits vor 14 Jahren als Assistenzarzt seine Laufbahn in Bedburg-Hau. Nach einigen Berufsjahren an der LVR-Klinik Viersen kehrte er Ende 2006 als Oberarzt zurück an den Niederrhein und war seitdem in der Abteilung Forensik I unter der Leitung von Dr. Jack Kreutz tätig. Bevor er sich beruflich auf die psychiatrische Behandlung spezialisierte, hatte Schlabbers nach seinem Studium an der Heinrich-Heine-Universität zunächst als Chirurg gearbeitet.
"Was Menschen bewegt, warum sie sich so fühlen, wie es gerade ist, warum es aber auch krank machen kann. Das hat mich aber viel mehr gereizt", sagt der Arzt. Dementsprechend qualifizierte er sich für die Suchtmedizin, ehe er seinen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ablegte.
Seine neue Abteilung verfügt insgesamt über 95 Betten. "Die Auslastung liegt bei fast 100 Prozent", erklärt Schlabbers. Ein neues Gebäude, das vom Land finanziert werden soll, ist bereits in Planung. Dadurch sollen aber keine zusätzlichen Betten zur Verfügung stehen. "Es geht um die Modernisierung der Abteilung", sagt Dr. Jack Kreutz.
Seit diesem Monat verfügt die Forensik II zusätzlich über die sogenannte forensische Überleitungs- und Nachsorgeambulanz (FÜNA). Dadurch ergibt sich ein zweiter Schwerpunkt der Abteilung, den man als Vernetzungsarbeit mit Versorgungseinrichtungen für psychisch kranke Menschen bezeichnen kann. "Netzwerkarbeit mit Einrichtungen, Öffentlichkeit und nicht zuletzt mit der Justiz sind ein wichtiger Punkt unserer Arbeit", sagt Rudolf Schlabbers.
Der neue Chefarzt ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Kempen. Er ist begeisterter Modelleisenbahner und liebt elektronische Musik. Seit seiner Schulzeit am Thomaeum in Kempen interessiert er sich für alte Sprachen und Philosophie.
